Mit verschiedenen Ansätzen und Maßnahmen stärkte das Projekt das Bewusstsein und die Kapazitäten von lokalen Institutionen und Gemeinden in der Vorsorge und im Umgang mit Naturkatastrophen in einer vom Klimawandel stark betroffenen ländlichen Gemeinde. In unserem Projekt zur Katastrophenvorsorge arbeiteten wir in der ländlichen Gemeinde Raptisonari im Distrikt Banke in West-Nepal. Raptisonari ist wiederkehrend von starken Überschwemmungen betroffen. Jedes Jahr in der Monsunzeit verlieren hier zahlreiche Familien durch die Überflutungen ihre Behausungen und Felder. In Kooperation mit unserer nepalesischen Partnerorganisation Bheri Environmental Excellence Group, kurz BEE-Group, wurden gemeindebasierte Frühwarnsysteme errichtet, Katastrophenaktionspläne erarbeitet und insgesamt neun Katastrophenmanagement-Komitees gegründet. Die Katastrophenmanagement-Komitees sensibilisierten die Öffentlichkeit für die Katastrophenvorsorge, etablierten Frühwarnsysteme in den Gemeinden, erhoben Daten über die von Katastrophen betroffenen Menschen und verteilten Hilfsgüter. Auch hatten die Katastrophenmanagement-Komitees in den letzten zwei Jahren eine aktive Rolle in der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen während der COVID-19 Pandemie in der Projektregion. In Zusammenarbeit mit den Komitees wurden für 19 Gemeinden digitale GIS-basierte Karten erstellt, auf denen Gefahrenlagen und Vulnerabilitäten (Hazard and Vulnerability Maps) aufgezeigt werden, sowie potenzielle Risiken, Rettungswege und sichere Zufluchtsorte bei Überschwemmungen. Eine weitere zentrale Aufgabe der Komitees war die Mobilisierung von 45 „Task Forces“. Bestehend aus insgesamt 225 Mitgliedern in 9 Gemeinden wurden diese „Task Forces“ intensiv in den Themen Frühwarnung und Katastrophenvorsorge, Schadens- und Bedarfsanalyse, Evakuierung, Erste Hilfe und WASH („Water, Sanitation and Hygiene“) geschult. Sie arbeiten jeweils eng mit den Katastrophenmanagement-Komitees zusammen.
Weiterhin wurde mit Hilfe des Projekts eine durch frühere Überflutungen beschädigte Evakuierungsroute nahe des Flusses Rapti unter aktiver Beteiligung von den vor Ort lebenden Frauen wiederhergestellt. Diese Fluchtroute kann nun selbst bei stärkeren Überschwemmungen in der Monsunzeit leicht erreicht und sicher genutzt werden. Um die Gemeinden auch in Bezug auf andere vorherrschende Gefahren zu sensibilisieren, wurden entsprechende Radiokampagnen ausgestrahlt sowie öffentliche Straßentheater durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Vorsorgemaßnahmen thematisiert: Im Falle eines Erdbebens, eines Brandes oder während einer Kältewelle im Winter. Letztlich wurden in Raptisonari zwei Notunterkünfte gebaut bzw. wiederhergestellt, die im Katastrophenfall jeweils bis zu 42 Menschen ein sicheres Dach über dem Kopf bieten können.
Wie Frauen aktiv an Entwicklungsprozessen in ihren Gemeinden beteiligt wurden

Im Rahmen des Projekts wurden sechs “Women Empowerment Centres“ mit insgesamt 150 Mitgliedern etabliert und mobilisiert. Diese Zentren boten den Frauen eine sichere Plattform, über die sich treffen und zu verschiedenen für die Gemeinde wichtigen Themen austauschen konnten. So organisierten sie Dialoge zu Themen wie Bildung, Beschäftigung, Selbstständigkeit und Frauenrechte. Auch verbreiteten sie in ihren Gemeinden Informationen u.a. zu Katastrophenvorsorge und Möglichkeiten zur Generierung von Einkommen. Die Frauen nahmen an Schulungen zu Führungskompetenzen und zur Ab-/Sicherung ihrer Lebensgrundlagen teil. Alle Mitglieder der Frauenzentren betreiben nun jeweils eine Ziegen-, Schweine- oder Geflügelzucht oder sind im Gemüse- oder Reisanbau tätig und wurden entsprechend geschult. Auch waren die Frauengruppen maßgeblich an der Pflanzung von Bäumen in den sogenannten “Community Forests“ der Gemeinde beteiligt. In drei Waldgebieten wurden auf einer Gesamtfläche von 5,32 Hektar bisher 6.599 Obstbäume gepflanzt. Die Ernte von Zitronen-, Bambus- und Moringa-Arten ist zu einer wichtigen Einkommensquelle geworden – bei gleichzeitigem Erhalt der natürlichen Artenvielfalt. Auch wird ein Teil des Einkommens für das Katastrophenmanagement in den Gemeinden verwendet. Zur Verhinderung von Bodenerosion und Überflutung des West-Rapti-Flusses wurden 77.717 Bambussetzlinge sowie Halfa- und Vetivergräser an den Flussufern und Dämmen gepflanzt. Um weitere Einkommensmöglichkeiten zu schaffen, unterstützte das Projekt die Gemeindemitglieder bei der Errichtung einer Milchsammelstelle sowie bei der Reparatur einer Anlage zur Gewinnung von Mentha-Öl. All diese Unterstützungsmaßnahmen sollen die Einkommenssituation der Gemeinden verbessern und auf diesem Wege ihre Resilienz gegenüber künftigen Klimaveränderungen und Naturkatastrophen stärken.
Projektinfo
Projekt | Building Resilience of Communities through Economic Development and Capacity Development |
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Ort/Region | Nepal |
Partner | Bheri Environmental Excellence Group (BEE-Group) Nepal |
Zielgruppe | Mehr als 30.000 Menschen, darunter vor allem Frauen, Bäuer*innen, sozial ausgegrenzte Menschen |
Aktivitäten |
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Laufzeit | 1. September 2019 bis 31. Dezember 2021 |
Budget | 148.754 Euro |
Förderer | ADH, AWO International, Raptisonari Rural Municipality |