Nepalesische Wanderarbeiter*innen kämpften um ihre Rückkehr, als Indien im März den landesweiten Lockdown ausrief. Viele liefen Hunderte von Kilometern durch den indischen Lockdown. Unterwegs bekamen sie weder ein Bett zum Schlafen noch Nahrungsmittel und Trinkwasser. Migrant*innen, die den Weg über die offenen (unkontrollierten) Grenzübergänge schafften, gelangen zwar nach Hause, aber viele brachten das Virus mit sich. Anderen wurde die Einreise nach Nepal verweigert, als sie schließlich die Grenzstädte erreichten. Zwei Monate lang saßen sie fest, bis die nepalesische Regierung sich entschied, die Grenzen zu öffnen.
Entlang der indisch-nepalesischen Grenze gibt es nur wenige Gesundheitseinrichtungen. Öffentliche Schulen wurden in Eile in Quarantänezentren konvertiert, jedoch mangelte es an Ausrüstung und Platz. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das schwache nepalesische Gesundheitssystem durch die rapide steigende Zahl der Infektionen überfordert war.
So verwies die lokale Regierung einen Großteil der Zurückgekehrten schließlich in die Heimquarantäne. Auch mit ihnen reiste der Virus bis in entlegene Regionen des Landes. Fehlende Handwaschstationen, Quarantäne-Betten, Masken, Desinfektionsmittel und ein Bewusstsein für Hygienepraktiken bereiteten den Boden für eine rasche Ausbreitung.
So hilft AWO International
Wir arbeiten mit der nepalesischen Partnerorganisation BEE-Group zusammen, um drei ländliche Gemeinden im Kampf gegen die Ausbreitung von COVID-19 zu unterstützen. So wurden über das Projekt bereits kurz nach der Verhängung des landesweiten Lockdowns in Nepal im März dringend benötigte Schutzausrüstungen und Hygienegüter für Mitarbeiter*innen, Gesundheitspersonal und erste rückgekehrte Migrant*innen in Quarantäne- und Gesundheitseinrichtungen verteilt. Dies beinhaltete vor allem Desinfektionsmittel, Schutzmasken, Gummihandschuhe sowie Seife. Diese Maßnahmen wurden mit dem Eintreffen der Migrant*innen im Verlauf weiter aufgestockt. Insgesamt wurden 100 Händewaschstationen an öffentlichen Plätzen und Gesundheitsposten in den Gemeinden errichtet. Quarantänezentren erhielten zusätzlich Wasserspeicher-Tanks und Betten mit Moskitonetzen.
Um die rückkehrenden Migrant*innen und Bewohner*innen der Gemeinden auf die Gefahren einer Ansteckung mit COVID-19 aufmerksam zu machen, mobilisierte das Projekt zudem lokale Medien mit großer Reichweite und brachte Informationstafeln an zentralen Orten in den Gemeinden an. So können Botschaften zu verbesserten Hygienepraktiken und COVID-bezogener Prävention eine große Anzahl an Menschen erreichen. Zuletzt führt unser Team vor Ort einen Koordinationsworkshop mit der Lokalregierung durch, um Advocacy für Notfallpläne und die Einstellung von Budgets zu betreiben.
Projektinfo
Projekt | Notfallmaßnahmen und Vorbereitung gegen COVID-19 und die mit dem Monsun verbundenen Erkrankungen für die rückkehrenden nepalesischen Migrant*Innen und Gastgemeinschaften in Banke, Region 5, Nepal |
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Ort/Region | 3 ländliche Gemeinden (Narainapur, Raptisonari. Duduwa) in Banke, Provinz 5 |
Partner | BEE-Group |
Zielgruppe | Zurückkehrende Migrant*innen und ihre Familien, Gastgemeinschaften, Menschen, die sich in den Quarantäne-Einrichtungen befinden |
Aktivitäten |
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Laufzeit | 2020 |
Budget | 23.000 Euro |
Förderer | ADH und 2,3% MG-Beiträge |