Erdbeben, Wirbelstürme, Dürren und starke Regenfälle: Durch die globale Erderwärmung nehmen Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse stark zu. Insgesamt 396 solcher Naturereignisse wurden 2019 statistisch erfasst. Vor allem Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern sind von den Auswirkungen besonders betroffen – und oftmals schutzlos ausgesetzt. So starben allein im Jahr 2019 insgesamt 11.755 Menschen an den Folgen von Natur- und Extremwetterkatastrophen.
Katastrophenvorsorge rettet Leben
Die Auswirkungen dieser Naturereignisse können gemindert werden. Denn je besser ein Land auf drohende Naturkatastrophen vorbereitet ist, desto mehr Menschen überleben und desto weniger humanitäre Hilfe muss im Anschluss geleistet werden. Die Maßnahmen der Katastrophenvorsorge sind dabei sehr vielseitig und werden stets individuell auf die Begebenheiten des Landes angepasst. In Ländern, in denen es häufig zu starken Überschwemmungen kommt, hilft es beispielsweise Mangroven an den Küsten zu pflanzen. Diese Bäume dienen dann als Schutzmauer vor nahenden Wassermassen und steigendem Meeresspiegel. Vor Erdbeben können die Menschen besser geschützt werden, wenn sie spezielle Risikoschulungen erhalten und lernen, ihre Häuser erdbebensicher zu errichten. In Regionen, die mit starken Dürren zu kämpfen haben, helfen Getreide- und Wasserspeicher die Menschen vor einer Hungersnot zu bewahren.
SCHWIMMENDE NOTUNTERKÜNFTE AUF DEN PHILIPPINEN
Auch AWO International engagiert sich in der Katastrophenvorsorge. Beispielsweise im philippinischen Masantol, nahe der Bucht von Manila. Hier haben sich arme Fischerfamilien angesiedelt, die kein Land besitzen. Sie leben vom täglichen Fischfang. Wasser ist für sie Lebensgrundlage – und Bedrohung zugleich. Jedes Jahr zur Regenzeit kommt es zu massiven Überflutungen, der Wasserspiegel steigt um bis zu drei Meter. Tage - manchmal wochenlang, sind ihre Häuser unbewohnbar. Die Nahrungsmittelversorgung ist in dieser Zeit besonders kritisch. Um diese Probleme zu bewältigen, entwickelte AWO International gemeinsam mit der philippinischen Partnerorganisation CONCERN 2019 ein Katastrophenvorsorgeprojekt. Die Lösung ist einfach, aber extrem wirkungsvoll: Gemeinsam mit den Dorfbewohner*innen wurden vier schwimmende Notunterkünfte mit eigenen Gemüsegärten gebaut, die direkt neben den Häusern der Familien andocken können. Jede Notunterkunft bietet Platz für 40 bis 70 Personen und ist mit Licht, Strom und einer Wasseraufbereitungsanlage ausgestattet.
Bei Design und Bau wurde auf Nachhaltigkeit und einfache Umsetzbarkeit geachtet: Für die Notunterkünfte wurden beispielsweise lokale Materialien wie Bambus verwendet, die schwimmenden Gärten werden von recycelten Plastikbehältern getragen. Zudem wird das Gemüse biologisch angebaut und jede Notunterkunft mit Solarenergie betrieben. Die Fischerfamilien wurden außerdem von Beginn an in den Bau einbezogen und können so weitere Unterkünfte selbstständig nachbauen sowie als Multiplikator*innen für andere Familien und Gemeinden dienen.
Wenn in der nächsten Regenzeit der Wasserspiegel in Masantol also wieder ansteigt, können sich durch dieses Projekt 160 Familien in Sicherheit bringen. Denn AWO International hilft heute, um morgen Leben zu retten.