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SüdasienNepal

Katastrophenvorsorge und Klimawandelanpassung in Nepal

Nepal ist eines der Länder in der Welt, in denen die Auswirkungen des Klimawandels besonders spürbar sind. Nach dem Global Climate Risk Index 2020 belegt Nepal den 10. Platz der gefährdetsten Länder. Klimaereignisse wie Überschwemmungen und Erdrutsche, Dürren und Waldbrände, sowie Hitze- und Kältewellen führen jedes Jahr zu Verlusten von Lebensgrundlagen, vor allem in den abgelegenen ländlichen Regionen. Hier setzt unser Projekt zur Katastrophenvorsorge und Klimawandelanpassung an.

Ein Mann hält eine Rettungsweste in die Höhe.
Gemeinsam mit unserer nepalesischen Partnerorganisation BEE-Group schulen wir Menschen in West-Nepal im Katastrophenmanagement und Erster Hilfe.

Gemeinsam mit der langjährigen nepalesischen Partnerorganisation Bheri Environmental Excellence Group, kurz BEE-Group, setzt sich AWO International in der ländlichen Gemeinde Raptisonari im Distrikt Banke in West-Nepal für Katastrophenvorsorge ein. Raptisonari ist wiederkehrend von starken Überschwemmungen betroffen. Jedes Jahr in der Monsunzeit verlieren hier zahlreiche Familien durch die Überflutungen ihre Häuser und Felder. Die  Bäuer*innen in der Region berichten außerdem von vermehrtem Austrocknen der Wasserressourcen in den Trockenmonaten, von Schädlingen und Krankheiten bei Nutzpflanzen sowie von Veränderungen bei den Monsunregenfällen in den letzten Jahren. Ein massiver Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion ist die Folge. Dabei hängt der Lebensunterhalt der meisten Menschen in Raptisonari von der Landwirtschaft und der Nutzung natürlicher Ressourcen ab. 

Erstellung von Risikokarten und Aufbau von Frühwarnsystemen

In Raptisonari setzte AWO International zusammen mit BEE-Group bereits von 2019 bis 2021 ein Projekt zur Katastrophenvorsorge um.  In einer neuen Projektphase soll daran nun angeknüpft werden. In Kooperation mit der lokalen Partnerorganisation fokussierern wir uns in dem neuen Projekt vor allem auf die Stärkung von Kapazitäten in der Katastrophenvorsorge und bei der Klimawandelanpassung. Dazu werden Katastrophenaktionspläne erarbeitet und insgesamt 20 Katastrophenmanagement-Komitees gegründet. Die Katastrophenmanagement-Komitees sensibilisieren die Gemeinden für die Katastrophenvorsorge und den Klimawandel, etablieren Frühwarnsysteme in den Gemeinden und erheben Daten über die von Katastrophen betroffenen Menschen. In Zusammenarbeit mit den Komitees werden außerdem Gemeindekartierungen erstellt, auf denen Gefahrenlagen aufgezeigt sowie potenzielle Risiken, Rettungswege und sichere Zufluchtsorte bei Überschwemmungen markiert werden. Das Projekt mobilisiert zudem 21 Einsatzgruppen, die mit einer freiwilligen Feuerwehr in Deutschland vergleichbar sind. In insgesamt sechs Gemeinden werden diese Gruppen intensiv in den Themen Frühwarnung und Katastrophenvorsorge, Schadens- und Bedarfsanalyse, Evakuierung, Erste Hilfe und WASH („Water, Sanitation and Hygiene“) geschult und mit entsprechender Ausrüstung ausgestattet, damit in Falle von Katastrophen gezielt reagiert und die Gemeinde geschützt werden kann. Darüber hinaus werden die Gemeindemitglieder über öffentliche Poster, Straßentheater, soziale Medien sowie über Radiobeiträge über verschiedene Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel aufgeklärt. 

Empowerment und neue Einkommensmöglichkeiten 

Im Rahmen des Projekts werden außerdem 18 “Frauen Empowerment Zentren“ mit insgesamt 360 Mitgliedern etabliert. Diese Zentren bieten den Frauen eine sichere Plattform, über die sie sich treffen und sich zu verschiedenen für die Gemeinde wichtigen Themen austauschen können, wie beispielsweise über Katastrophenvorsorge und Möglichkeiten zur Generierung von Einkommen. Ausgewählte Bäuer*innen erhalten außerdem Trainings in ökologischem Gemüseanbau. Das Projekt fördert dabei insbesondere den Anbau von hochwasser- sowie trockenheitstoleranten Pflanzensorten. Weiterhin werden Schulungen in verbesserter Viehhaltung angeboten. Dabei werden die Teilnehmer*innen auch mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln als einmaliges Startkapital unterstützt. Sie erhalten zum Beispielklimaresistentes Saatgut Tiere für die Ziegen- oder Schweinezucht  oder kleineren Bewässerungsstrukturen. Um die Möglichkeiten zur Einkommensschaffung zu vervielfältigen, werden außerdem Schulungen für Berufe außerhalb der Landwirtschaft angeboten.  Die Mitarbeiter*innen unserer Partnerorganisation unterstützen die Gemeinden zudem bei der Einführung von Anpassungsmaßnahmen wie beispielsweise Bioengineering und dem Bau von Deichen, Dämmen, Stützmauern sowie Evakuierungsrouten.

Projektinfo

Projekt Förderung von katastrophen- und klimaresilienten Maßnahmen für nachhaltige Lebensgrundlagen in agrarökologischen Zonen
Ort/Region Raptisonari Rural Municipality, Distrikt Banke, Nepal
Partner Bheri Environmental Excellence Group (BEE-Group) Nepal
Zielgruppe 9.911 Personen aus 1.867 Familien (direkte Zielgruppe). Das Projekt unterstützt vorrangig benachteiligte Gruppen wie ethnische Minderheiten, Muslim*innen sowie Menschen mit Behinderungen, Frauen, Witwen und ältere Menschen
Aktivitäten
  • Einrichtung und Schulung von Katastrophenmanagement-Komitees und Einsatzgruppen auf Gemeindeebene (Frühwarnung, Suche & Rettung, Erste Hilfe, WASH) 
  • Durchführung von Schulungen der Gemeindemitglieder in einkommensschaffenden Maßnahmen und Schaffung von Zugang zu relevanten Märkten 
  • Sensibilisierung der Gemeinde in Bezug auf Klimaereignisse und Katastrophenvorsorge (z.B. durch Straßentheater, soziale Medien, Radiobeiträge) 
  • Unterstützung der Gemeinden bei Anpassungsmaßnahmen wie z.B.  Bioengineering, Bau von Deichen, Dämmen und Stützmauern sowie Evakuierungsrouten  
  • Durchführung von Schulungen für Maurer*innen und Techniker*innen zum Bau von hochwassersicheren Brunnen und Toiletten sowie von überschwemmungs- und erdbebensicheren Unterkünften  
  • Bau einer Mehrzweck-Notunterkunft 
Laufzeit 1. August 2023 bis 31. Dezember 2025
Budget 250.000 Euro
Förderer Aktion Deutschland Hilft

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