Im Westen Nepals migriert ein Großteil der Menschen nach Indien. Schätzungsweise 500.000 Menschen wählen die Ausreise über die offene, sogenannte „grüne“ Grenze. Die Dunkelziffer liegt wohl weit darüber. Dabei handelt es sich um gering qualifizierte Arbeitskräfte aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen (z.B. Dalits und Janjati) in dörflichen Regionen. Für sie ist der Weg nach Indien oft die einzige Möglichkeit, um ihre Familien zu ernähren. Der Westen Nepals zählt zu den ärmsten und am geringsten entwickelten Regionen Nepals mit den größten sozio-ökonomischen Herausforderungen wie der Multidimensional Poverty Index (2018, National Planning Commission, Nepal) aufzeigt.
Der Anteil mehrdimensionaler Armut allein in der Sudurpashchim Provinz beträgt 33,6 Prozent, was bedeutet, dass mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Provinz in vielfältiger Hinsicht arm ist. Im Landesdurchschnitt sind es hingegen 28,6 Prozent. Ungefähr 70 Prozent aller Haushalte in dieser Region haben mindestens eine*n Arbeitsmigrant*in in der Familie, 56 Prozent der Haushalte erhalten Rücküberweisungen aus dem Ausland. Insbesondere Frauen sind auf den Migrationsrouten nach Indien stark gefährdet: Diskriminierung, Ausbeutung und Gewalt sind keine Seltenheit. Zudem werden die Ausreisenden durch ihr fehlendes Wissen leichte Opfer von Menschenhändlern. Jährlich werden so tausende Mädchen und Frauen für Sexarbeit und Zwangsarbeit von Nepal aus verschleppt.
Sichere Migration – ein wichtiges Thema in Doti und Kanchanpur
Im Westen Nepals, in den Distrikten Doti und Kanchanpur, arbeiten wir mit unserer Partnerorganisation NEEDS – die einzige Organisation in der Region, die sich für sichere Migration einsetzt. Auch gibt es bisher in Doti und Kanchanpur nur wenige Regierungsprogramme, die sich dem Thema widmen. So ist es NEEDS in der Projektumsetzung besonders wichtig, eng mit den lokalen Regierungen zusammenzuarbeiten und einen politischen Dialog zu den Themen Sichere Migration und Menschenhandel zu schaffen.
So hilft AWO International mit NEEDS vor Ort
NEEDS ist bereits seit 2015 Projektpartner von AWO International und fokussiert sich in der Projektumsetzung auf die Förderung sicherer Arbeitsmigration und Vermeidung von Menschenhandel. So werden Schüler*innen zu diesen Themen bereits im Schulunterricht aufgeklärt. Zudem werden insgesamt vier Migrationsinformationszentren an zentralen Orten in den Zielgemeinden errichtet, die über die Gefahren von Migration informieren. Unterstützt werden die Sensibilisierungsmaßnahmen auch durch die Sendung von Radiobeiträgen, lokale Kampagnen und die Veranstaltung von öffentlichen Theaterstücken. Letztlich geht es in dem Projekt auch darum, nicht-erfolgreichen Migrant*innen und Überlebenden des Menschenhandels eine Perspektive für ihre Rückkehr in ihre Heimat zu bieten. Durch berufliche Weiterbildung und die Förderung von Klein-/Kleinstunternehmen erhalten sie die Möglichkeit, Einkommen zu generieren. Auch können sich Betroffene psychosoziale und rechtliche Hilfe in Beratungsstellen suchen. Wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Re-integration in die Gesellschaft.
Projektinfo
Projekt | Förderung sicherer Arbeitsmigration durch Kapazitätenstärkung potenzieller ArbeitsmigrantInnen in den Distrikten Doti und Kanchanpur |
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Ort/Region | Das Projekt wird in den ländlichen Gemeinden Adarsha und Shikhar im Distrikt Doti und den Gemeinden Krishnapur und Punurbas im Distrikt Kanchanpur implementiert. |
Partner | Nepal Environment & Education Development Society (NEEDS) |
Zielgruppe | Potenziell gefährdete Migrant*innen, Migrantenfamilien und Rückkehrer*innen aus armen / benachteiligten Bevölkerungsgruppen (u.a. Dalit und Janajati) |
Aktivitäten |
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Laufzeit | 2020 - 2025 |
Budget | 78.737 Euro pro Jahr |
Förderer | BMZ Sozialstrukturförderung |