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04. Februar 2025 Pressemitteilung

Zwei Jahre nach dem Beben, zwei Monate nach dem Machtwechsel: Lage in Syrien dramatisch

Pressemitteilung Aktion Deutschland Hilft

Zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien (6. Februar 2023) sind die Spuren der Katastrophe immer noch deutlich sichtbar. Während die Nothilfephase der Bündnisorganisationen von „Aktion Deutschland Hilft“ in der Türkei weitgehend abgeschlossen ist, brauchen die Menschen in Syrien akut Hilfe, um zu überleben: Zwei Jahre nach dem Beben und knapp zwei Monate nach dem Machtwechsel sind rund 70 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen. Denn nicht nur das Erdbeben hat unvorstellbare Verwüstungen hinterlassen, sondern auch der 14 Jahre andauernde Krieg.

Auf dem Bild sind Menschen zu sehen, die ein Zelt aufbauen.
Mitarbeitende der syrischen Partnerorganisation Heyva Sor bauen Zelte auf, um Familien Schutz zu bieten.

Bündnisorganisationen von „Aktion Deutschland Hilft“ versorgen Millionen Menschen – Mehr Spenden dringend nötig

„So viele Ortschaften sind zerstört, viele Schulen und Krankenhäuser nicht mehr funktionsfähig. Es ist hart, das Maß an Leid und Zerstörung zu sehen“, schildert Oliver Hochedez, Leiter der Nothilfe-Abteilung von Malteser International, aktuelle Eindrücke von seiner Syrien-Reise. Zelte und Container sind das „Zuhause“ vieler Bewohner von Camps und Ruinenstädten. Überall fehlt es an lebensnotwendigen Dingen: sauberes Trinkwasser, Medikamente, funktionierende Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal. In Teilen des Landes halten allein Hilfsorganisationen die Gesundheitsversorgung notdürftig aufrecht. Die galoppierende Inflation treibt die Preise für Lebensmittel nach oben und erschwert die Versorgung der Menschen. Und Geflüchtete, die zurückkehren, stehen vor einer ungewissen Zukunft. Dennoch: „Wir haben keinen Strom und kein Wasser – aber zum ersten Mal seit langem haben wir Hoffnung“, beschreibt Mirna Abboud, Landesdirektorin der Bündnisorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe, die Stimmung seit dem Machtwechsel im Dezember 2024. „Wir dürfen diese Hoffnung nicht enttäuschen. Um die erschütternde Not der Menschen in Syrien lindern zu können, sind wir dringend auf weitere Spenden angewiesen“, sagt Maria Rüther, Hauptgeschäftsführerin von „Aktion Deutschland Hilft“. „Notwendig wäre eine Ausweitung der Hilfe.“

Landwirtschaftliche Hilfen schaffen neue Perspektiven

Derzeit erreichen Bündnisorganisationen von „Aktion Deutschland Hilft“ in Syrien rund fünf Millionen Menschen in 33 Projekten – und leisten damit einen Beitrag zur Stabilisierung des Landes. Landwirtschaftliche Schulungen und Hilfen für Kleinbäuer:innen geben den Menschen neue, längerfristige Perspektiven. Aber auch die Akutversorgung ist lebenswichtig. Helfer:innen geben in  Gesundheitsstationen Medikamente aus und stehen Schwangeren bei der Entbindung bei. Sie verteilen Nahrungsmittel, Winterbekleidung, Hygieneartikel und lindern seelische Wunden mit Traumatherapien. Das Medikamentenhilfswerk action medeor liefert aktuell medizinisches Equipment nach Syrien: OP-Ausrüstung, Gipsverbände, Schmerzmittel, Antibiotika. AWO International unterstützt zwei Flüchtlingscamps im Nordosten von Syrien. Handicap International versorgt Verletzte mit Prothesen, Rollstühlen und Physiotherapien und klärt über die Gefahr von Minen und Blindgängern auf.  Denn: Seit Kriegsbeginn 2011 wurden landesweit schätzungsweise mehr als eine Million Sprengkörper eingesetzt, vor allem in bewohnten Gebieten, warnt die Organisation.

86 Erdbeben-Projekte in der Türkei und in Syrien

Viele Bündnisorganisationen sind bereits seit Kriegsbeginn in Syrien und der Region aktiv. Nach dem gewaltigen Erdbeben vom Februar 2023 wurde die Hilfe massiv ausgeweitet: Die rund 20 Organisationen von „Aktion Deutschland Hilft“ versorgten Millionen Menschen in der Türkei und in Syrien, die inmitten der Ruinen Essen, Wasser, medizinische Hilfe und ein Dach über dem Kopf brauchten.  Die gewaltige Spendensumme von 83,4 Millionen Euro, die die Spender:innen dem Bündnis für die Erdbebenhilfe anvertrauten, machte diese lebensrettende Arbeit in 86 Projekten möglich.

Einen Überblick zu Projekten von AWO International in der Türkei und Syrien finden Sie hier

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Auf dem Bild sind zwei Männer zu sehen, die Kisten mit Soforthilfen tragen. Im Hintergrund sind Zelten, die als provisorische Unterkunft dienen.
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Nothilfe und Wiederaufbau nach dem Erdbeben

Am 6. Februar 2023 erschütterten zwei verheerende Erdbeben die türkisch-syrische Grenzregion. Über 50.000 Menschen verloren ihr Leben, mehr als 100.000 wurden verletzt, und insgesamt waren 26 Millionen Menschen von den Folgen betroffen. Gemeinsam mit der Volkshilfe Österreich, Solidar Suisse und lokalen Partnern aus der Türkei und Syrien leistete AWO International schnelle Nothilfe und unterstützt die Menschen vor Ort weiterhin mit psychosozialer Betreuung und Hilfen beim Wiederaufbau.

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