Schnelle Hilfe in der Türkei und in Syrien
Das Erdbeben 2023 zählt zu den schlimmsten Naturkatastrophen der Region. Gemeinsam mit unseren syrischen und türkischen Partnerorganisationen haben wir lebenswichtige Soforthilfe geleistet und arbeiten auch weiterhin am Wiederaufbau der öffentlichen Infrastruktur. Besonders geflüchtete Familien, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen sind stark gefährdet – viele leben in notdürftigen Zelten, während die Temperaturen im Winter auf unter null Grad sinken.
So helfen wir vor Ort
AWO International unterstützt die Menschen vor Ort zum Beispiel durch:
- Bargeldhilfen, um dringend benötigte Güter kaufen zu können
- Winterfeste Unterkünfte, damit Familien geschützt sind
- Psychosoziale Unterstützung für traumatisierte Betroffene und Kinder
- Wiederaufbau von Infrastruktur, um langfristige Hilfe zu leisten
- Verteilung von Lebensmitteln, Hygienepaketen und Heizmaterial
- Unterstützung von Menschen mit Behinderungen durch Mobilitätshilfen, Physiotherapie und Beratung
- Einkommensförderung und Berufstrainings, insbesondere für Frauen und Kleinunternehmer*innen
- Bau und Ausstattung von Krankenhäusern sowie Versorgung mit sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen
Aktuelle Projekte
Die Nothilfe und Wiederaufbauprojekte nach dem Erdbeben 2023 wurden Ende Mai 2025 abgeschlossen. Derzeit planen wir gemeinsam mit zwei syrischen Partnerorganisationen weitere Unterstützung für Binnenvertriebene und Rückkehrer*innen.
Wir waren das erste Team, das das kurdische Stadtviertel in Aleppo "Sheikh Maqsoud" erreichte, und wir blieben das einzige Team, das dort regelmäßig Lebensmittel- und Hygienepakete verteilt. Obwohl seit dem Erdbeben einige Zeit vergangen ist, stellen wir fest, dass die Menschen dort immer noch Hilfe benötigen, sei es in Form von Nahrung, Hygieneartikeln oder psychologischer Unterstützung.
Taha Khalil - Direktor des Hiro Center for Dialogue and Rehabilitation, Aleppo/ Syrien
Abgeschlossene Projekte
Nothilfe und Wiederaufbau in Aleppo
Gemeinsam mit dem Hiro-Zentrum für Dialog und Rehabilitation verteilten wir von Februar 2023 bis Dezember 2024 regelmäßig Lebensmittel- und Hygienepakete in Sheikh Maksud, einem Stadtteil von Aleppo. Darüber hinaus unterstützten wir Reparaturarbeiten an zerstörten Häusern, damit die betroffenen Familien im Winter ein warmes Zuhause haben, und installierten Solarlampen als Straßenbeleuchtung für mehr Sicherheit auf den Straßen. Zudem wurde ein durchs Erdbeben zerstörter Stadtpark wieder instandgesetzt, damit die Menschen wieder einen öffentlichen Treffpunkt haben.
Unterstützung für Frauen und Kinder
Unsere syrische Partnerorganisation Sawaedna ist eine Fraueninitiative, die viel Erfahrung im Bereich der humanitären Hilfe hat. Sawaedna hat unmittelbar nach dem Erdbeben mit der Verteilung von Hilfsgütern begonnen. In der ersten Nothilfephase lag der Schwerpunkt auf der Verteilung von Nothilfepaketen, Matratzen und Decken in der Umgebung von Azaz und Afrin. Darüber hinaus haben wir gemeinsam mit Sawaedna psychosoziale Beratung und Kinderschutzkurse angeboten. Um die Menschen auf den Winter vorzubereiten, hat die Organisation zudem Winterkleidung und Heizmaterial an 950 Familien zu verteilen.
Nothilfe für Menschen mit Behinderungen in Aleppo
Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Mousawat unterstützten wir nach dem Erdbeben in Nordsyrien gezielt Menschen mit Behinderungen und ihre Familien. Betroffene profitierten von Hilfspaketen mit Lebensmitteln, Decken und Hygieneartikeln, von der Verteilung von Gehhilfen und Rollstühlen sowie von physiotherapeutischen Angeboten. Zusätzlich erhielten Kinder und Erwachsene psychosoziale Betreuung. In Trainings stärkten wir Angehörige, um Menschen mit Behinderungen auch in Krisensituationen besser unterstützen zu können.
Wiederaufbau und Unterstützung für Kinder in Syrien
Seit Sommer 2023 bis Frühjahr 2025 unterstützte AWO International gemeinsam mit der Partnerorganisation Syrian Association for Relief and Development (SARD) Familien in den vom Erdbeben schwer getroffenen Regionen rund um Azaz, Suran, Mare und Akhtarin. Mehr als 10.500 Menschen profitierten von Bargeldhilfen für den Wiederaufbau ihrer Häuser, der Reparatur von Gemeindezentren und anderer wichtiger Infrastruktur sowie von einkommensschaffenden Maßnahmen. Kinder erhielten besonderen Schutz: Sie wurden psychosozial unterstützt, und in Schulungen stärkten wir ihr Wissen über ihre Rechte.
Erdbebenhilfe für Menschen mit Behinderung
Gemeinsam mit der syrischen Organisation Mousawat unterstützten wir Menschen mit Behinderungen und ihre Familien in den Erdbebengebieten um Aleppo und im Nordwesten Syriens. Das Projekt bot akute Nothilfe durch Hilfsgüter, Notunterkünfte und Mobilitätshilfen sowie Rehabilitationsmaßnahmen wie Physiotherapie und psychosoziale Betreuung. Darüber hinaus wurden nachhaltige Einkommensmöglichkeiten geschaffen, um langfristig die wirtschaftliche Eigenständigkeit der Betroffenen zu fördern.
Verbesserung der Lebens- und Gesundheitsbedingungen in Syrien
Gemeinsam mit lokalen Partnern verbesserten wir die medizinische Versorgung und Infrastruktur für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in Syrien. In Al-Shaba nördlich von Aleppo haben wir ein Krankenhaus erweitert und einen solarbetriebenen Brunnen gebaut. Angesichts der angespannten Sicherheitslage stand im zweiten Teil des Projekts die Nothilfe in zwei Flüchtlingslagern im Nordosten Syriens im Vordergrund. Dort wurde eine weitere Klinik ausgebaut und mit Medikamenten versorgt. Außerdem wurden sauberes Trinkwasser und sanitäre Anlagen für die Binnenflüchtlinge bereitgestellt. Viele Menschen sind in die Region geflohen und benötigten dringend Unterstützung.
Solidaritätsaktion der AWO Bochum
Bereits im Februar 2023 konnten mithilfe des AWO Kreisverband Bochum 550 Hilfspakete in der stark vom Erdbeben betroffenen türkischen Stadt Adıyaman verteilt werden. Die Pakete reichten jeweils für eine Familie für einen Monat und enthielten beispielsweise Reis, Bulgur, Linsen, Konserven, Speiseöl und Nudeln.
Nothilfe im Südosten der Türkei
Zusammen mit dem Syrian Women Network haben wir nach dem Erdbeben lebensnotwendigen Hilfsgüter im Südosten der Türkei verteilt. Insgesamt unterstützten wir dort 610 Familien mit Lebensmittel- und Hygienepaketen.
Unterstützung für Roma-Familien
Unsere Partnerorganisation Zero Discrimination Association (ZDA), legte einen besonderen Fokus auf die von Diskriminierung betroffene Roma-Bevölkerung in den türkischen Erdbebengebieten. ZDA versorgte 6.900 Menschen mit Nothilfegütern wie Lebensmitteln, Zelten und Decken. Zudem erhielten 4.400 besonders gefährdete Roma Unterstützung in Form von Bargeld und Gutscheinen. Darüber hinaus ermöglichte die Organisation Betroffenen durch Beratungs- und Vermittlungsangebote Zugang zu humanitärer Hilfe und baute sanitäre Anlagen (Toiletten, Duschen und Waschräume) für Roma-Familien in Zeltlagern auf.
Unterstützung für Kleinunternehmer*innen und Infrastruktur-Projekte in der Türkei
Zusammen mit unserer Partnerorganisation SARD konzentrierten wir uns auf den Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur und die Wiederherstellung von Wohnraum. Beispielsweise machten wir durch das Erdbeben beschädigte Häuser wetterfest, durch den Einbau von Türen und Fenstern oder die Reparatur von Dächern. Zudem unterstützten wir Kleinunternehmer*innen dabei, sich wieder eine sichere Einkommensgrundlage aufzubauen.
Stärkung für Familien nach dem Erdbeben in der Türkei
Von März 2024 bis Mai 2025 unterstützten wir gemeinsam mit Solidar Suisse, SARD und ZDA vom Erdbeben betroffene Familien in der Provinz Adıyaman. Besonders betroffene Haushalte profitierten von Reparaturhilfen für beschädigte Häuser, Winterpaketen für Container-Siedlungen sowie Einkommensförderung und Berufstrainings, insbesondere für Frauen. Zusätzlich erhielten Betroffene psychosoziale Unterstützung, und lokale Behörden wurden in Katastrophenvorsorge und humanitärem Management geschult.
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