
Mit gigantischen Stroh-Buchstaben forderten über 60 Organisationen aus Landwirtschaft und Zivilgesellschaft in Berlin eine nachhaltige Agrar- und Ernährungspolitik. Aus 50 Tonnen Stroh bildete das „Wir haben es satt!“-Bündnis vor dem Bundestag den 4,5 Meter hohen Schriftzug „Agrarwende jetzt!“.
„Es ist höchste Zeit, dass die Höfe und Menschen in diesem Land wieder zu den Gewinner*innen der Agrar- und Ernährungspolitik zählen“, sagt Bündnis-Sprecherin Saskia Richartz. Damit die Agrar- und Ernährungswende klappt, brauchen Höfe und Konsument*innen Transparenz, Verlässlichkeit und Zukunftsperspektiven. Die Bundesregierung muss das Höfesterben stoppen und sicherstellen, dass alle Menschen Zugang zu gutem pestizid- und gentechnikfrei hergestelltem Essen haben. Für den Klimaschutz müssen die Tierzahlen reduziert und artgerechte Tierhaltung muss ebenso wie der Ökolandbau zum Leitbild werden.
Die Lage auf dem Land ist nach 16 Jahren unionsgeführter Agrarpolitik dramatisch: Schlechte Erzeugerpreise durch das Preisdiktat des Handels und die fatale Ausrichtung auf Export zwingen Bauernhöfe zum Schließen. Landwirtschaftlicher Boden wird immer mehr zum Spekulationsobjekt. Tierfabriken verdrängen bäuerliche Betriebe. Der Antibiotikamissbrauch bedroht unser aller Gesundheit. Klimakrise und Artensterben eskalieren. Am Protesttag hatten Bäuer*innen mit ihren Traktoren eine Protestnote an Cem Özdemir übergeben. Auch der „Staffel-Lauch für die Agrarwende“ fand im Agrarminister seinen Adressaten. Über 1500 Menschen fordern in Video-Botschaften den agrarpolitischen Neustart und reichen so den virtuellen Staffel-Lauch bis ins Regierungsviertel weiter.

AWO International setzt sich weltweit für eine nachhaltige und solidarische Agrarpolitik, fairen Handel und Ernährungssicherheit ein. Aus entwicklungspolitischer Perspektive ist eine nachhaltige und gerechte Agrarwende in Europa die Grundlage für eine gerechtere Welthandelspolitik. AWO International unterstützt zudem im Ausland Projekte in nachhaltiger Landwirtschaft, um die Ernährungssituation im ländlichen Raum zu verbessern.
HINTERGRUND:
Im „Wir haben es satt!“-Bündnis kämpfen konventionell und ökologisch wirtschaftende Bäuer*innen im Schulterschluss mit der Gesellschaft gegen die fatalen Auswirkungen der intensiven industriellen Landwirtschaft. Gemeinsam zeigt das Bündnis Wege für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft auf, die mit mehr Umwelt-, Tier- und Klimaschutz bietet. AWO International ist Teil des Trägerkreises. Weitere Infos: www.wir-haben-es-satt.de
Im Rahmen unseres entwicklungspolitischen Bildungsangebots bieten wir Workshops und mobile Methodenboxen unter anderem zum Thema Ernährung an. Das Material ermöglicht einen regionalen und globalen Blick über den Tellerrand hinaus. Der Schwerpunkt liegt auf den Themenbereichen Lebensmittelverschwendung, Ernährungsgerechtigkeit und Landnutzung sowie Welthandel und fairer Handel. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf den eigenen Konsum, sondern auch auf ungerechte globale Landnutzungs- und Handelsstrukturen.
Kontakt: Lara Röscheisen (lara.roescheisenprotect me ?!awointernationalprotect me ?!.de)