Nicht alle Folgen des Krieges sind sofort sichtbar
Flucht, Hunger und Angst prägen seit nunmehr drei Jahren den Alltag vieler Familien in der Ukraine. Mit dramatischen Folgen für die psychische Gesundheit der betroffenen Menschen: 63 Prozent der Haushalte berichten von Stress und Belastungen aufgrund der anhaltenden Unsicherheit und Traumata. Kinder sind besonders gefährdet – 1,5 Millionen Mädchen und Jungen sehen sich einem erhöhten Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen und andere psychische Probleme ausgesetzt. Organisationen aus dem Bündnis leisten vielfältige Hilfe für traumatisierte Kinder und Erwachsene. Dies geschieht u.a. durch Einzel- und Gruppen-Therapiesitzungen sowie mobile Teams für psychologische Unterstützung. Sogenannte „Helplines“ bieten zudem telefonische Unterstützung während eines Luftalarms oder Bombardements.
Allein im vergangenen Jahr hat beispielsweise Malteser International, gemeinsam mit einem lokalen Partnernetzwerk, mehr als 40.000 Menschen psychosozial betreut. Dazu gehörten unter anderem (Trauma-)Therapiegespräche, Familienberatungen, psychologische Begleitung in Kitas und Schulen, Awareness-Veranstaltungen, Kunsttherapien und das Bereitstellen mehrere Spielmobile.
Unterstützung seit dem ersten Tag - Hilfe muss weitergehen
„Aktion Deutschland Hilft“ unterstützt die Menschen aus der Ukraine vom ersten Tag an: im Land selbst, auf allen Stationen der Flucht und in den Ländern, in denen sie Schutz suchen. Seit 2022 konnte unser Bündnis 285,6 Millionen Euro an Spenden für die Nothilfe in der Ukraine sammeln. Und das Geld wird dringend gebraucht. So haben Hilfsorganisationen aus dem Bündnis und deren lokale Partner 240 Hilfsprojekte gestartet, mehr als 60 laufen aktuell. Gut die Hälfte der Projekte wurde direkt in der Ukraine umgesetzt. Die Bündnisorganisationen sind darüber hinaus in mehr als zehn Ländern im Einsatz, um die fliehenden Menschen bestmöglich zu unterstützen.
Während der ersten Wochen und Monate nach Eskalation des Krieges stand vor allem die Nothilfe für viele Millionen Geflüchtete innerhalb und außerhalb der Ukraine im Fokus. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind seit Februar 2022 fast sieben Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, weitere rund 3,5 Millionen sind innerhalb des Landes ohne feste Bleibe. Im Laufe des Konflikts haben sich die Bedarfe und damit auch die Hilfen stetig verändert: von Hilfsgüter-Lieferungen wie Nahrungsmitteln und Hygienepaketen, Brennöfen und Heizmaterial während der kalten Jahreszeit, über medizinische Versorgung Verwundeter bis hin zu psychosozialer Unterstützung für Kinder und Erwachsene. „Nach wie vor sind alle Komponenten der Hilfe überlebenswichtig“, sagt Maria Rüther. „Denn die Not der Menschen in der Ukraine wird mit jedem Tag, den die Kampfhandlungen andauern, unerträglicher. Deshalb ist die Unterstützung auch im vierten Kriegsjahr unerlässlich.“