Kernforderungen des Global Disability Summit in Berlin
In der Abschlusserklärung betonen die Teilnehmenden das gemeinsame Ziel, eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der Menschen mit Behinderungen weltweit gleichberechtigt und ohne Barrieren leben können. Für die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe bedeutet das konkret:
- eine Stärkere Einbindung von Organisationen von Menschen mit Behinderungen
- die Berücksichtigung mehrfach diskriminierter Gruppen, insbesondere Frauen, Kinder und Jugendliche mit Behinderungen
- die Umsetzung des Ziels „15 for 15“: Bis 2028 sollen mindestens 15 Prozent aller internationalen Entwicklungsprogramme inklusiv gestaltet sein
Zudem sollen Datenlage und Monitoring verbessert werden, um Fortschritte messbar zu machen. Auch in Krisen- und Katastrophensituationen soll humanitäre Hilfe künftig konsequent inklusiv geplant und umgesetzt werden.
Starke Partnerschaften für inklusive Strukturen
Wie globale Verpflichtungen konkret umgesetzt werden können, zeigt ein Projekt von AWO International in Guatemala und El Salvador. Diskriminierung, Stigmatisierung und mangelnde Sichtbarkeit erschweren dort die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen – besonders bei Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen. Betroffene werden häufig in Notfallplänen übersehen oder gar nicht erst erfasst.
Gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der Christoffel-Blindenmission (CBM) sowie den lokalen Partnerorganisationen ADISA und CORDES stärkt AWO International den inklusiven Katastrophenschutz. Menschen mit Behinderungen und ihre Familien werden gezielt einbezogen: Sie entwickeln individuelle Notfallpläne und sichere Evakuierungswege innerhalb ihrer Häuser. Regelmäßige Übungen sorgen dafür, dass diese Pläne im Ernstfall funktionieren. Ergänzend erhalten die Familien Notfallhilfen und psychosoziale Unterstützung – insbesondere für Betroffene früherer Katastrophen.
Inklusion als Querschnittsthema bei AWO International
Paola Petruccelli, Projektmanagerin Humanitäre Hilfe bei AWO International, nahm am Summit teil und betont:
„Der Global Disability Summit hat eindrucksvoll gezeigt, dass Inklusion nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit ist – sei es durch Teilhabe am Arbeitsmarkt, die Einbeziehung intersektioneller Perspektiven oder den Aufbau inklusiver humanitärer Strukturen. Mit dem starken Aufruf ‚15 for 15‘ wird deutlich: Menschen mit Behinderungen – rund 15 Prozent der Weltbevölkerung – müssen systematisch in alle Entwicklungs- und humanitären Programme einbezogen werden. Auch bei AWO International ist Inklusion seit 2024 ein zentrales Querschnittsthema und wird in allen Projekten berücksichtigt.“
Globale Zusagen wie die des Global Disability Summit müssen lokal umgesetzt werden. Nur so wird Inklusion zur gelebten Realität.