Das Globale Forum für Katastrophenrisikovorsorge ist ein Mechanismus der Vereinten Nationen, um den Fortschritt und die Umsetzung des SENDAI Rahmenabkommens für Katastrophenrisikovorsorge (KV) zu überwachen und Schritte für die weitere Umsetzung zu definieren. Die globale Plattform findet bereits zum 8. Mal statt und hat dieses Jahr folgende Schwerpunkte:
- Umgang mit aktuellen und zukünftigen Risiken und Unsicherheiten in einem sich schnell verändernden Klima und globalen Kontext
- Geschlechtergleichheit, Zugänglichkeit und Inklusion priorisieren, um niemanden zurückzulassen
- Beschleunigtes Handeln für unsere gemeinsame nachhaltige Zukunft
Die Katastrophenvorsorge-Organisation der Vereinten Nationen (UNDRR) führte im Jahr 2023 eine globale Erhebung zu Menschen mit Behinderung im Katastrophenkontext durch. Sie verglich die Ergebnisse mit einer Studie aus dem Jahr 2013, an der 137 Personen teilnahmen. Das Ergebnis war erschreckend: Die Situation hat sich kaum verbessert. Menschen mit Behinderung sind in nationalen und lokalen Katastrophenvorsorgeplänen immer noch weitgehend unberücksichtigt, haben einen mangelnden Zugang zu Informationen und sehen sich mit physischen und anderen Barrieren konfrontiert.
Im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der Christoffel-Blindenmission (CBM) leistet AWO International einen Beitrag zur inklusiven Umsetzung des Sendai-Abkommens in Mittelamerika. Das „Globalprogramm“ wird von ASB, AWO und CBM in vier mittelamerikanischen Ländern mit neun lokalen Partnerorganisationen umgesetzt und befindet sich in der zweiten Phase.
Im Rahmen einer Fachveranstaltung auf der Globalen Plattform berichteten Partner des Globalprogramms am 4. Juni 2025 über Herausforderungen und Wege, um Menschen mit Behinderung in der Katastrophenrisikovorsorge und bei humanitären Maßnahmen schneller zu berücksichtigen. Sie betonten, dass die Bedürfnisse blinder, gehörloser, physisch und intellektuell beeinträchtigter Personen sowie alter und anderweitig benachteiligter Menschen unterschiedlich sind. Ziel muss es sein, all diese Bedürfnisse in Frühwarnsystemen und anderen Vorsorgemaßnahmen sowie in der humanitären Ersthilfe bestmöglich zu berücksichtigen. So fördert das Globalprojekt in El Salvador beispielsweise Trainings für Gebärdensprache und ein Online-Frühwarnsystem für Gehörlose, das auch ein rund um die Uhr erreichbares Kommunikationssystem beinhaltet.
Marcie Roth vom Weltinstitut für Behinderung (WID) wies im Rahmen der Veranstaltung auf große Finanzierungslücken hin, die durch die Abschaffung der amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation USAID weltweit entstanden sind. Laura Vanessa Müller-Schulz, Deutschlands Vertreterin für die Umsetzung des SENDAI-Rahmenabkommens, betonte die Notwendigkeit, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung bei der Umsetzung der deutschen Resilienzstrategie zu berücksichtigen.