Europäische Unternehmen stehen viel zu selten für Nachhaltigkeit und Menschenrechte und viel zu oft für das Gegenteil: Kinder in Indien graben in tiefen Löchern nach dem Glimmermineral Mica. Menschen, die unsere Kleidung herstellen, arbeiten zu Hungerlöhnen. Überall auf der Welt leiden Mensch und Natur in den Wertschöpfungsketten europäischer Unternehmen. Die meisten Unternehmen ergreifen keine ausreichenden Maßnahmen, um Menschenrechte und Umwelt in ihren Lieferketten zu schützen.
Wir haben jetzt die Chance, das zu ändern: Die Europäische Union arbeitet an einem EU-Lieferkettengesetz, das auch die Lücken des deutschen Gesetzes schließen könnte. Seit September 2019 unterstützt AWO International die Initiative Lieferkettengesetz als eine von über 130 zivilgesellschaftlichen Organisationen. Ein großer Erfolg war die Verabschiedung des deutschen Lieferkettengesetzes von der Bundesregierung im Juni 2021. Das Gesetz ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Aber: Die Wirtschaftslobby hat es an zentralen Stellen abgeschwächt.
Lasst uns Druck machen, um diese Mängel zu beheben! Denn die Europäische Kommission hat einen Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz vorgelegt, der in wichtigen Punkten über das deutsche Gesetz hinausgeht. Die Ampel-Regierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass sie ein wirksames EU-Lieferkettengesetz unterstützt. Diese Ankündigung muss Olaf Scholz jetzt umsetzen!
Vor neun Jahren stürzte in Bangladesch die Textilfabrik Rana Plaza ein. Mehr als 1.100 Menschen kamen dabei ums Leben. Damit sich so etwas nie mehr wiederholt, brauchen wir ein wirksames EU-Lieferkettengesetz, das
- Unternehmen, die gegen Menschenrechte verstoßen, in die Haftung nimmt und Betroffenen so endlich die Möglichkeit gibt, erfolgreich auf Entschädigung zu klagen
- Unternehmen dazu bringt, auch ihre Verantwortung für Umwelt- und Klimaschutz wahrzunehmen
- Unternehmen verpflichtet, Menschen und Umwelt entlang ihrer gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette zu schützen, ohne Abstufungen und Schlupflöcher.
Wir sind überzeugt davon: Ja, das ist möglich. Die EU kann mit einem starken Lieferkettengesetz einen entscheidenden Beitrag zu einer global gerechten Wirtschaft leisten. Liebes Europa, #yesEUcan!
Die EU kann Großes bewegen und zu einer gerechteren globalen Wirtschaft beitragen – mit einem starken EU-Lieferkettengesetz, das die Lücken des deutschen Gesetzes schließt. Doch das geht nur mit Rückenwind aus Deutschland! Die Ampel hat sich im Koalitionsvertrag zu einem wirksamen EU-Lieferkettengesetz bekannt. Wir erwarten vom Bundeskanzler, dass er das Vorhaben zur Chefsache macht und gerade in Krisenzeiten für Umwelt und Menschenrechte einsteht,
kommentiert Johannes Heeg, Sprecher der Initiative Lieferkettengesetz.