Mehr als 900.000 Rohingya leben nach ihrer Flucht aus Myanmar in den Flüchtlingscamps in Bangladesch. Trotz großer Anstrengungen von nationalen und internationalen Hilfsorganisationen bleibt die Situation vielerorts prekär: Die Wasserversorgung ist unzureichend und die Hygienesituation katastrophal. Um die Lebensumstände in den Camps zu verbessern unterstützen wir gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Gana Unayan Kendra (GUK) den Bau und die Instandsetzung von sanitären Anlagen und Toiletten im Bezirk Cox's Bazar (Ukhia und Teknaf). Die Hilfsmaßnahmen richten sich vor allem an besonders schutzbedürftigen Gruppen: Frauen, Kinder, Schwangere, Waisen, Ältere und Menschen mit Behinderung.
„Durch die fehlende Infrastruktur in den Lagern leiden insbesondere Frauen und Mädchen. Aus Angst vor Übergriffen und von Menschenhändlern trauen sich viele nach Sonnenuntergang nicht aus den Zelten. Deshalb haben wir uns neben dem Bau von sanitären Einrichtungen auch auf die Sicherheit von Frauen und Mädchen konzentriert. An strategisch wichtigen Stellen wurden Solarlampen installiert, so dass die Frauen und Mädchen auch nachts sicher die Toiletten aufsuchen können“, erklärt Mukund Singh KC, der das Projekt koordiniert.
In vielen Ländern Südasiens ist Menschenhandel ein großes gesellschaftliches Problem, insbesondere junge Frauen und Mädchen sind gefährdet. Sie werden verschleppt und landen in den Rotlichtvierteln der Großstädte wie zum Beispiel in Kolkata. Deswegen sind Schutzmaßnahmen in den Flüchtlingscamps unabdingbar. „Auch in unseren Entwicklungsprojekten widmen wir uns dem Schutz, der Rehabilitation und der Reintegration von Opfern des Menschenhandels. Dieses Engagement werden wir in Zukunft ausweiten“, ergänzt unser Büroleiter Manuel Palz. Insgesamt 1715 Familien – also etwa 7.800 Personen - erreichen wir mit dem Projekt. Zusätzlich werden etwa 200 besonders arme Familien in der Aufnahmegemeinde unterstützt. „Unsere Arbeit hier ist noch nicht zu Ende. Die politische Situation ist festgefahren und in absehbarer Zeit ist keine Verbesserung für die geflüchteten Rohingya zu erwarten“, so Palz.
Hintergrund
Seit Generationen lebten etwa eine Million muslimische Rohingya in Myanmar. Dennoch werden sie seit Jahrzehnten diskriminiert, das Recht auf eine Staatsbürgerschaft wurden ihnen 1982 aberkannt. Im August 2017 eskaliert die Gewalt, hunderttausende Menschen flüchten in das benachbarte Bangladesch. Die meisten kommen im Grenzdistrikt Cox`s Bazar an, der bereits zuvor von extremer Armut und durch Naturkatastrophen gezeichnet war. Es sind vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen, die Schutz suchen. Sie kommen in komplett überfüllten Flüchtlingslagern an. Unzählige haben kein Dach über dem Kopf, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, leiden an Hunger und sind traumatisiert.
Projektinfo
Projekt | Verbesserung der Lebensbedingungen der Rohingya in den Flüchtlingscamps |
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Ort/Region | Cox's Bazar |
Partner | Gana Unnayan Kendra (GUK) |
Zielgruppe | 1715 Rohingya-Familien, 200 besonders arme Familien der Aufnahmegemeinden |
Aktivitäten |
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Laufzeit | 2018-2019 |
Budget | 79.000€ |
Förderer | Aktion Deutschland Hilft, Solidar Suisse |