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MittelamerikaMexiko

Beratung und Zugang zu Rechten für Migrant*innen in Tapachula, Mexiko

Im Jahr 2021 wurden in Mexiko über 130.000 Asylanträge gestellt, womit Mexiko zu den drei Ländern mit den meisten Asylanträgen zählt. Etwa 90.000 davon wurden allein in Tapachula, der südlichen Grenzstadt zu Guatemala, im Bundesstaat Chiapas gestellt (WOLA 2021). Die Stadt ist inzwischen als "Gefängnisstadt" für Migrant*innen und Asylbewerber*innen bekannt. Das Menschenrechtszentrum Fray Matías (Centro de Derechos Humanos Fray Matías) arbeitet daran, den Zugang zu Rechten und Dienstleistungen für Menschen in verschiedenen Migrationskontexten in Tapachula zu verbessern, insbesondere für Frauen und Mädchen.

Wir verteidigen Rechte, wir weben Wege

Tapachula hat sich zum Zentrum des größten Migrationsstrom in ganz Amerika entwickelt, da die Stadt die meisten Migrant*innen aus südamerikanischen Ländern, Mittelamerika, Kuba und Haiti aufnimmt. Die Stadt ist eine der ersten Anlaufstellen für Migrant*innen auf ihrem Weg nach Mexiko oder in die USA.

Obwohl es staatliche Programme zur Regularisierung der Migration gibt, wie die Ausstellung von humanitären Ausweisen und den Zugang zum Flüchtlingsstatus, führt die hohe Konzentration von Migrant*innen in Tapachula zu einer Überlastung der institutionellen Kapazitäten. Die Migrant*innen sitzen monatelang in der Stadt fest und warten auf einen Termin bei den zuständigen Behörden.

Im Jahr 2019 hat die mexikanische Regierung das Instituto Nacional de Migración (INM), das für die Migrationspolitik des Bundes zuständig ist, durch ein Gesetz und den Einsatz von Soldaten militarisiert. Dies führte dazu, dass die Flüchtlingsunterkünfte des Nationalen Systems für Integration und Entwicklung der Familie (DIF) zu Haftanstalten wurden, von denen aus Abschiebungen in die verschiedenen Herkunftsländer durchgeführt werden.

EIN PROJEKT ZUM SCHUTZ VON FRAUEN

Unser Partner, das Menschenrechtszentrum Fray Matías (Centro de Derechos Humanos Fray Matías), begleitet seit 25 Jahren Migrant*innen und Geflücxhtete, die in Tapachula ankommen, individuell und kollektiv. Anfangs waren es vor allem Hausfrauen aus den Grenzstädten Guatemalas, die dieses Angebot in Anspruch nahmen. In den letzten fünf Jahren wurde das Angebot auf Familien, Männer, Kinder und Jugendliche ausgeweitet.

Das von AWO International finanzierte Projekt, konzentriert sich auf den Zugang zu Rechten und Dienstleistungen für Migrant*innen in Tapachula. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Frauen und Mädchen gelegt, die aufgrund der Auswirkungen des patriarchalen Systems, in dem sie leben, häufig Opfer von Gewalt in ihren Herkunftsgemeinden sind. Auf dem Fluchtweg sind sie besonders gefährdet, körperliche und/oder sexuelle Gewalt zu erfahren und Opfer von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung oder Erpressung zu werden. Darüber hinaus zeigt die Erfahrung, dass sie zu Betreuungspersonen erzogen wurden, so dass der Zugang zu eigenen Rechten und/oder Dienstleistungen zweitrangig ist.

Strukturell äußert sich geschlechtsspezifische Gewalt darin, dass es für Frauen schwierig ist, den Prozess der Flucht, der Regularisierung der Migration, der Strafverfolgung oder jeden anderen Prozess zu durchlaufen, der eine größere Herausforderung oder den Zugang zu Arbeit bedeutet. Dies kann zum einen daran liegen, dass sie keine andere Person haben, die sich um ihre Kinder kümmert, zum anderen daran, dass sie häuslicher Gewalt durch ihren Partner ausgesetzt sind oder am Arbeitsplatz ausgegrenzt und sexualisiert werden.

RECHTEAUFKLÄRUNG UND ANWALTSCHAFT

Im Rahmen des Projekts werden verschiedene geschützte Gruppen eingerichtet, z.B. ein Frauenkollektiv und ein Kinder- und Jugendkollektiv, in denen Aktivitäten zur Förderung der Rechte, zum Wissensaustausch und zur Reflexion über strukturelle Gewalt durchgeführt werden. Es wird auch ein Männerkollektiv gegründet, in dem Diskussionen über neue Männlichkeit geführt werden, um erlernte geschlechtsspezifische Gewalt zu erkennen. Darüber hinaus werden Vertrauensgruppen für Frauen und Kinder gestärkt, die von Psychotherapeuten koordiniert werden und sich an Frauen und Kinder richten, die im Kontext von Migration Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt geworden sind.

Um eine langfristige Veränderung im Zugang zu den Rechten von Migrant*innen in Tapachula zu erreichen, wird das Menschenrechtszentrum Fray Matías aktiv an verschiedenen interinstitutionellen Runden Tischen teilnehmen, an denen es gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Dienstleistern und Gemeindeakteuren versuchen wird, die Aufmerksamkeit für Menschen mit Migrationshintergrund in öffentlichen Institutionen positiv zu beeinflussen.

Projektinfo

Projekt Stärkung des Zugangs zu Rechten und Dienstleistungen für Menschen in unterschiedlichen Mobilitätskontexten durch soziale und gemeinschaftliche Integration, mit Schwerpunkt auf Frauen und Mädchen, in Tapachula, Chiapas, Mexiko.
Ort/Region Mexiko Tapachula, Chiapas
Partner Centro de Derechos Humanos Fray Matías
Zielgruppe 800 Personen - 360 Frauen; 440 Männer- Menschen mit unterschiedlichen Migrationsgeschichten, die an den Aktivitäten des Menschenrechtszentrum Fray Matias teilnehmen.
Aktivitäten
  • Einzel- und Gruppenberatung
  • Reflexionsgruppen
  • Aufklärung über Rechte
  • Aktivitäten zur Förderung der Rechte von Kindern, Frauen und Männern mit Migrationshintergrund
  • Advocacy
Laufzeit August 2023 - Dezember 2024
Budget 140.000 insgesamt
Förderer BMZ
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