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MittelamerikaGuatemala

Das Ergebnis eines langen gemeinsamen Weges

Die Gemeinde Ixcán in Guatemala wird überwiegend von indigenen Völkern bewohnt und ist durch extreme Armut gekennzeichnet. Für viele seiner Bewohner*innen ist die Migration der einzige Ausweg aus der Not und der Perspektivlosigkeit. Seit 2013 arbeiten wir mit ACCSS zusammen, um Migrant*innen und Rückkehrer*innen in Ixcán zu unterstützen und Alternativen zur Migration zu fördern. Das Projekt endet im Dezember 2024 und in dieser Phase geht es darum die aufgebauten Sozialstrukturen nachhaltig zu festigen.

Frauen spielen auf dem Fest des Internationalen Jugendtages

Der gemeindebezirk Ixcán liegt im Norden Guatemala in der Nähe der mexikanischen Grenze, was zu einem erheblichen Zustrom von durchreisenden Migrant*innen geführt hat, die in Mexiko und den Vereinigten Staaten bessere Lebensmöglichkeiten suchen. Außerdem ist die Gemeinde von der Ausbeutung durch agrarindustrielle, Energie- und Öl-Megaprojekte betroffen, die von der Bevölkerung, auf Grund ihrer negativen Auswirkungen für die Umwelt und die Lebensqualität der Gemeinde, abgelehnt werden.

Die geografische Lage und der Mangel an Entwicklungs-, Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, die über eine bäuerliche Subsistenzwirtschaft hinausgehen fördern und begünstigen die Abwanderung nach Mexiko und in die Vereinigten Staaten. Ixcán ist zu einem Gebiet der Vertreibung, des Transits und der Rückkehr von Migrant*innen geworden, bei denen es sich hauptsächlich um junge Menschen handelt, die ihre Identität und ihre Werte verlieren, wenn sie in den Drogenhandel, den Schmuggel und den Menschenhandel verwickelt werden. Dadurch verlieren viele von ihnen die Unterstützung der Familien, das als Folge den Familienzusammenbruch mit sich bringt. 

Der Menschenhandel wird dort betrieben, wo der Staat nur schwach oder gar nicht präsent ist. Der Mangel an sozialen Strukturen und die Armut haben allein in den USA mehr als 3 Millionen Guatemaltek*innnen auf der Suche nach Entwicklungsmöglichkeiten vertrieben. Die Mehrheit der Migrant*innen sind indigene Kleinbauern oder Kleinbäuerinnen, die ihre Lebensbedingungen verbessern möchten: angemessener Wohnraum, Bildung, Nahrung für ihre Kinder, Schulbildung etc

ZUSAMMENARBEIT FÜR DIE RECHTE VON MIGRANTEN

ACCSS, hat es mit seinen von    AWO International finanzierten Projekten geschafft, die Verschwiegenheit von Migrationsthemen im Landkreis Quiché - Gemeinde Ixcán- zu lösen und politische Behörden und Lehrkräfte zu schulen. Ihre Unterrichtsmaterialien werden heute in Schulen als Lehrmaterial eingesetzt. Durch Lobbyarbeit und Stärkung der Institutionen sind sie zu einer Referenzorganisation für die Verteidigung von Migrationsrechten geworden. Sie beraten im "Oficina de Atención al Migrante", das von US-Organisationen für die Vermittlung von Rückkehrer*innen und/oder Kindern, die eine Familienzusammenführung benötigen, anerkannt wird. In dieser Projektphase von 2022 bis 2024 stärkt ACCSS die Nachhaltigkeit der bereits in früheren Projekten geschaffenen sozialen Strukturen: Jugendgruppen und Selbsthilfegruppen, das Büro für Migrationsfragen und das Jugendnetzwerk in fünf Kommunen der Gemeinde Ixcán.

GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT UND LEADERSHIP

Unser Projekt fördert die Entstehung neuer kommunaler Leader. Die Teilnehmer*innen sind Jugendliche und Frauen, Mitglieder von Jugend- und Selbsthilfegruppen, die begleitet und in Gender-Fragen und progressiven Männlichkeitsvorstellungen geschult werden, um ein umfassenderes Maß an Führungsqualitäten und Bürgerbeteiligung zu erreichen. Das Gender-Training versetzt sie in die Lage, geschlechtsspezifische Ungleichheiten und Diskriminierungen zu verstehen und zu bekämpfen, sowie die Chancengleichheit und die Rechte der von der Migration betroffenen Männer und Frauen zu fördern.

Die Teilnehmer*innen an diesem Projekt sind mit den tief sitzenden patriarchalischen gesellschaftlichen Strukturen konfrontiert, die die Teilhabe und die Einbeziehung von Frauen in ihrer Teilhabe und in ihrer Einflussnahme auf gesellschaftliche Machtbereiche einschränken. Die von ACCSS angebotenen Schulungen stärkt Frauen, die traditionell den soziokulturellen Regeln des Gehorsams und der Unterwerfung unterliegen. Sie bietet auch jungen Männern, die keine Väter sind und die andernfalls in ihrer Meinungsäußerung gesellschaftlich entwertet würden, einen Raum für ihre öffentliche Meinung.

INSTRUMENTE ZUR EIGENSTÄNDIGKEIT

Dies ist die letzte Phase eines langen Projekts in Partnerschaft mit ACCSS, das 2024 abgeschlossen wird. Um die Dauerhaftigkeit der in den Gemeinden geschaffenen sozialen Strukturen zu gewährleisten, wird mit verschiedenen Netzwerken und Gruppen gearbeitet, die zur Stärkung der erlernten Instrumente eingerichtet wurden.
In den vergangenen Jahren haben die teilnehmenden Jugendlichen und Frauen Managementwerkzeuge erlernt, eine Genossenschaft gegründet und gelernt, Ressourcen zu produzieren, die sie tauschen und/oder verkaufen können, um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Diese Kenntnisse werden es ihnen ermöglichen, sich auch nach dem Ende des Projekts selbstständig zu finanzieren, weiterhin neue Migrant*innen zu betreuen und Alternativen zur Migration für die Jugendlichen der Region zu fördern.
Im speziellen Fall des Jugendnetzwerks Ak Molam werden die Kenntnisse über die medizinische Grundversorgung und die psychosoziale Beratung von Migrant*innen, auf der Durchreise oder nach der Rückkehr, gestärkt. Die Begünstigten sind darin geschult, die Forderungen der Gemeinschaft auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene zu vertreten. Damit das "Oficina de Atención al Migrante" weiterhin funktionieren kann, werden interinstitutionelle Allianzen mit anderen Akteuren zu diesem Thema geschaffen und gestärkt.

Projektinfo

Projekt Nachhaltigkeit sozialer Strukturen unter Berücksichtigung der Geschlechterperspektive in Ixcán Guatemala
Ort/Region Landkreis Quiché, Gemeinde Ixcán. Kommunen San Pablo, Trinitaria, La Ceiba, Los Ángeles, Nueva Jerusalén und Zone 1 der Gemeindehauptstadt Playa Grande.
Partner Asociación Coordinadora de Servicios para la Salud (ACCSS)
Zielgruppe 6825 Personen im Alter von 12-30 Jahren, überwiegend Indigene aus der Kèqchí-Kultur - Frauen 3388; Männer 3437-.
Aktivitäten
  • Schulungen der Teilnehmer*innen von Jugendnetzwerken, Frauengruppen und Selbsthilfegruppen in Instrumenten zur Existenzsicherung
  • Stärkung selbstbestimmter Migrationsentscheidungen und Förderung einer "aufgeklärten" und sicheren Migration.
  • Psychosoziale Unterstützung für Familienmitglieder und zurückgekehrte Migranten
  • Verbesserung der Bleibeperspektive für junge Menschen: Durchführung von einkommensschaffenden Maßnahmen.
Laufzeit 2022-2024
Budget 240.000€
Förderer BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
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