Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung und des Jubiläums haben die Mitgliedsorganisationen von AWO International gemeinsam ein politisches Statement unterzeichnet, in dem wir die Bundesregierung dazu auffordern, verstärkte Maßnahmen zur Unterstützung der Seenotrettung zu ergreifen. Die Seenotrettung ist eine humanitäre Pflicht, die im Einklang mit den AWO-Werten steht. In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen und steigenden Notwendigkeit, Menschen in Seenot zu helfen, haben wir als Gemeinschaft beschlossen, unsere Stimmen zu vereinen. Unsere konkreten Forderungen an die Bundesregierung sind:
- Stärkung zivilgesellschaftlicher Akteure: Gemäß dem Seevölkerrecht ist die Seenotrettung erst abgeschlossen, wenn die Geretteten schnellstmöglich in einen sicheren Hafen gebracht werden. In den letzten Jahren haben europäische Küstenstaaten jedoch die Einsätze ziviler Seenotrettungsorganisationen erschwert, u. a. aufgrund blockierter Hafenzufahrten in Europa. AWO International ruft die deutsche Bundesregierung dazu auf, sich sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene für eine europäische Seenotrettung, mindestens aber für die Anerkennung und Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Seenotrettungsorganisationen einzusetzen.
- Sichere Häfen als Menschenrecht: Die Genfer Flüchtlingskonvention verbietet die Rückführung von Geflüchteten in Länder, in denen ihnen Lebensgefahr oder Freiheitsentzug droht. Die Einrichtung einer von der EU unterstützen libyschen Such- und Rettungszone (SAR-Zone) im zentralen Mittelmeer, widerspricht diesen Menschenrechtsprinzipien. In Libyen drohen Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung von Geflüchteten in Haftlagern und anderen Einrichtungen. AWO International verlangt von der deutschen Bundesregierung, dass eine völkerrechtswidrige Ausschiffung nach Libyen und Tunesien verhindert wird sowie die finanzielle und militärische Unterstützung der libyschen Küstenwache durch EU-Mitgliedstaaten gestoppt werden.
- Verantwortung klären und übernehmen: Seit dem Ende der italienischen Seenotrettungsoperation "Mare Nostrum" im Oktober 2014 existiert kein aktiver Such- und Rettungsdienst mehr im zentralen Mittelmeer. AWO International fordert, dass die deutsche Bundesregierung sich aktiv und energisch für die Durchsetzung der Völkerrechte an den europäischen Außengrenzen engagiert und praktische Unterstützung von in Seenot geratenen Menschen nicht zivilgesellschaftlichen Aktivitäten bzw. den Küstenstaaten überlässt.
Den vollständigen Aufruf finden Sie hier: ,,Wir bekennen uns zur Seenotrettung im Mittelmeer''
Mit einer Beteiligung an der 100-Boote-Kampagne des AWO Landesverbands Sachsen-Anhalt sowie der Initiierung einer eigenen Kampagne bis zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2024, machen wir uns für die Seenotrettung im Mittelmeer stark.
Beteiligen Sie sich aktiv an der Kampagne und verbreiten Sie unsere Informationsmaterialien in Ihren Netzwerken: Alle notwendigen Informationsmaterialien finden Sie hier!
Spenden mit dem Stichwort ,,Seenotrettung Mittelmeer'' unter: Online spenden | AWO International e.V.
Vielen lieben Dank für Ihre Unterstützung und Interesse!