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26. Oktober 2023 News

Studienbesuch aus den Philippinen stärkt Globales Lernen

AWO International hat in Zusammenarbeit mit dem Regionalbüro in Manila einen Studienbesuch für Sozialarbeiter*innen aus den Philippinen in AWO-Mitgliedseinrichtungen in Deutschland organisiert, um Wissen auszutauschen und Kapazitäten aufzubauen.

Ein Gruppenbild mit SDGs
Study Visit Workshops 2023

Vom 25. September bis 7. Oktober 2023 besuchten Mitarbeitende von vier philippinischen Nichtregierungsorganisationen AWO-Mitgliedseinrichtungen in Berlin, Thüringen und Rathenow. In diesen zwei Wochen wurde ein intensives Programm zum Aufbau von Kapazitäten und zum Wissensaustausch über das Fallmanagement von Geflüchteten, Asylbewerber*innen und Arbeitsmigrant*innen durchgeführt. Die Fachkräfte aus den Philippinen lernten die Programme und Dienstleistungen der AWO in den Migrationsdiensten kennen.

Der Studienbesuch begann mit einer dreitägigen Zukunftswerkstatt gemeinsam mit den Fachkräften und deutschen Teilnehmenden. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Verständnis von Migration im Kontext des Globalen Nordens und Südens. In dem Workshop wurden Faktoren untersucht, die sich auf die Migration und Mobilität auswirken und von ihr beeinflusst werden, wie z. B. die Forderung eines Landes nach Wirtschaftswachstum oder das Bedürfnis des Einzelnen, nach Sicherheit oder finanzieller Stabilität. Interessanterweise sind die Push- und Pull-Faktoren der Migration nach wie vor sozioökonomischer und politischer Natur - mit den zusätzlichen Herausforderungen der Umwelt und des Klimawandels.

Sozialarbeiter*innen als Akteure der Integration

Um die Theorien und Konzepte des Workshops in die Praxis umzusetzen, besuchten die Sozialarbeiter*innen aus den Philippinen acht AWO-Einrichtungen in Deutschland, um zu erfahren, wie diese Zentren die Bürgerbeteiligung unterstützen und integrative Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Beratung, Jugendhilfe sowie Migration und Integration anbieten. Die Migrationsdienste in Deutschland legen großen Wert auf die Notwendigkeit, die Qualität der Systeme und Prozesse zu verbessern, damit sich Migrant*innen besser in Deutschland integrieren bzw. zurechtfinden können. 

Während dieser Besuche tauschten deutsche und philippinische Sozialarbeiter*innen Erkenntnisse über Beratungs- und Fallmanagementtechniken, Ansätze zur Überwachung der Fortschritte der Klienten, Wohlbefinden und Stressmanagement für Betreuer*innen ("care for carers") und mehr aus. Ein allgemeiner Gedanke, der sich zu Recht bis zum Ende des Besuchs hielt, war die Betonung der entscheidenden Notwendigkeit für Sozialarbeiter*innen, Empfindlichkeiten zu verstehen und auf der Grundlage dieser Empfindlichkeiten sinnvoll auf die Erfahrungen der einzelnen Migrant*innen zu reagieren. Ebenso wichtig sind in diesem Arbeitsbereich ein starkes berufliches Engagement, Sprachkenntnisse, Offenheit für lebenslanges Lernen und die Fähigkeit, mit den sich ständig ändernden Trends der Migration sowie den diesbezüglichen staatlichen Maßnahmen und Verfahren Schritt zu halten.

Eine gemeinsame Basis finden

Die Besuche im AWO Bayouma-Haus und bei der NGO „Über den Tellerrand e.V.“, einer anderen Organisation, die durch Begegnungsaktivitäten die soziale Teilhabe von Menschen mit Fluchterfahrung in der Gesellschaft fördert, trugen ebenfalls dazu bei, die Notwendigkeit einer gemeinsamen Basis zu erkennen. Es ist wertvoll, Räume zu schaffen, die Begegnung und Austausch von Menschen mit und ohne Migrations- bzw. Fluchterfahrung auf Augenhöhe ermöglichen.

Das Bayouma-Haus ist ein interkulturelles Gemeinschaftszentrum in Ost-Berlin. Es bietet kostenlose Rechtsberatung, veranstaltet Freizeit- und Gesundheitsaktivitäten wie Yoga, Aerobic, Tanz und Theater und organisiert interkulturelle Feste, die von vielen Menschen im Bezirk gerne besucht werden. In ähnlicher Weise bringt „Über den Tellerrand“ Menschen durch Aktivitäten rund ums Essen zusammen - ein wichtiger Bestandteil aller Kulturen. Im Wesentlichen haben beide Gruppen dazu beigetragen, Barrieren abzubauen, gemeinsame Interessen zu identifizieren und einen Raum für Kommunikation und Austausch schaffen. 

Trotz der Komplexität der Migrationsproblematik zeigen die Existenz und der effektive Betrieb dieser Zentren, dass es möglich ist, Menschen auf einer gemeinsamen Grundlage zusammenzubringen - über Grenzen, Kulturen und individuelle Umstände hinweg. Etwas Einfaches zu haben, mit dem man sich verbinden kann, kann die Sensibilität und Offenheit fördern und möglicherweise sogar politische Maßnahmen und Aktionen beeinflussen.

Erinnerungen, Verbindungen und Lernerfahrungen mit nach Hause nehmen

Mit der Rückkehr auf die Philippinen bringen die Teilnehmenden neue Verbindungen zueinander mit nach Hause - voller Potenzial für zukünftige Kooperationen und Erinnerungen an Deutschland. Darüber hinaus haben sie aber auch neue Perspektiven gewonnen. Diana San Jose, Geschäftsführerin des Ople Centers und eine der Teilnehmer*innen dieses Besuchs, äußerte sich wie folgt: "[...] es ist erstaunlich für mich zu erkennen, wie viele Gemeinsamkeiten wir (Deutschland und die Philippinen) haben und wie sehr wir uns gegenseitig in unserer Arbeit inspirieren können. Ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit, Teil dieses Lernaustauschs zu sein und nehme neue Ideen mit nach Hause, die ich hoffentlich zu Hause anwenden kann."

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