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05. Dezember 2019

Entwicklungspolitisch aktiv ins neue Jahr

Wir setzen uns für mehr Fairness im globalen Handel ein! Darum unterstützen wir die Initiative für ein Lieferkettengesetz, mobilisieren für eine sozial-ökologische Agrarwende und starten die Mini-Kampagne #Textilwende.

Essen ist politisch: Bereits zum dritten Jahr in Folge unterstützt AWO International die Initiative „Wir haben es satt“ (Foto: AWO International)
Essen ist politisch: Bereits zum dritten Jahr in Folge unterstützt AWO International die Initiative „Wir haben es satt“

Essen ist politisch: Bereits zum dritten Jahr in Folge unterstützt AWO International die Initiative „Wir haben es satt“. Denn im Jahr 2020 stehen wichtige Entscheidungen an: Ob EU-Agrarreform, Mercosur-Abkommen oder Klimaschutz - weil die Bundesregierung sich nicht bewegt, rennt uns die Zeit weg. Deswegen machen wir Druck auf der Straße! Bei der 10. Wir haben es satt!-Demo fordern wir im Januar mit Zehntausenden in Berlin: Macht endlich eine Politik, die uns eine Zukunft gibt – Agrarwende anpacken, Klima schützen! Damit nehmen wir auch unsere Verantwortung als Fachverband für Entwicklungspolitik wahr, denn weltweit verursacht eine falsch eingestellte EU-Agrarpolitik enorme wirtschaftliche und ökologische Schäden, indem falsche Anreize zur Intensivierung und zum Export setzen. Auch bei internationalen Freihandelsabkommen spielen faire, soziale und ökologische Standards nur eine untergeordnete Rolle.

Deshalb freuen wir uns, wenn wir die Arbeiterwohlfahrt zur Teilnahme an der Demonstration am 18. Januar 2020 mobilisieren könne. Wir können Interessierten aus AWO-Vereinen und Verbänden im Rahmen unseres Projekts „Make Europe Sustainable for All“ die Reisekosten erstatten, die im Rahmen der Demonstrationsteilnahme anfallen. Bitte melden Sie sich zeitnah bei uns.

GEGEN GEWINNE OHNE GEWISSEN HILFT NUR NOCH EIN GESETZLICHER RAHMEN

Die Initiative Lieferkettengesetz ist ein Zusammenschluss zahlreicher Organisationen mit einem gemeinsamen Ziel: Wir treten ein für eine Welt, in der Unternehmen Menschenrechte achten und Umweltzerstörung vermeiden – auch im Ausland. Freiwillig kommen Unternehmen ihrer Verantwortung nicht ausreichend nach. Daher fordern wir ein Lieferkettengesetz! Unternehmen, die Schäden an Mensch und Umwelt in ihren Lieferketten verursachen oder in Kauf nehmen, müssen dafür haften. Skrupellose Geschäftspraktiken dürfen sich nicht länger lohnen. AWO International unterstützt diese Initiative seit November 2019.

Nur mit einem gesetzlichen Rahmen schaffen wir die Voraussetzungen für wirksamen Umweltschutz und die Achtung von Menschenrechten durch Unternehmen im Ausland. Durch den Dammbruch bei einer brasilianischen Eisenerzmine sterben 270 Menschen – obwohl der TÜV Süd Brasilien kurz zuvor die Sicherheit des Damms zertifiziert hat. Vor einer Platin-Mine in Südafrika werden 34 streikende Arbeiter erschossen und BASF macht mit dem Betreiber der Mine weiterhin gute Geschäfte. Überall auf der Welt leiden Mensch und Natur unter den gewissenlosen Geschäften deutscher Unternehmen.

Andere europäische Länder haben bereits entsprechende Gesetze verabschiedet, etwa zum Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit in Lieferketten. Das braucht es auch in Deutschland. Verantwortlich wirtschaftende Unternehmen haben durch ein solches Gesetz nichts zu befürchten. Es sollen nur die Unternehmen haften, die nicht genug getan haben, um Schäden an Mensch und Umwelt zu verhindern. Das ist eine faire Regelung.

Damit dieses Thema auch in der Arbeiterwohlfahrt bekannter wird und wir eine große AWO-Beteiligung an der aktuell laufenden Petition für ein Lieferkettengesetzt beitragen, versenden wir im Februar ein Mobilisierungspaket an alle Mitglieder von AWO International.

GEGEN DIE NIMMERSATTE TEXTILINDUSTRIE UND FAST FASHION: WIR BRAUCHEN DIE #TEXTILWENDE

Wir engagieren uns seit Juli 2017 gemeinsam mit 23 Partnerorganisationen in ganz Europa dafür, dass die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (LINK) bekannter werden und von den zuständigen Regierungen ambitioniert umgesetzt werden. (LINK zur unserer Seite nachhaltige Enticklung). Ziel 12 – Verantwortungsvoll produzieren und konsumieren – hat für den zukunftsfähige und enkelgerechten Umbau unserer Wirtschaft zentrale Bedeutung. In den letzten Jahrzehnten hat sich ein besorgender Trend  etabliert: Fast Fashion. Die „schnelle Mode“ bezeichnet ein Geschäftsmodell des Textilhandels, bei dem die Kollektion laufend geändert und die Zeit von den neuesten Designs der Modeschöpfer zur Massenware in den Filialen stark verkürzt wird. Die stetige Veränderung des Sortiments soll die Kunden dazu bewegen, die Verkaufsflächen immer wieder aufzusuchen. Durch Auswerten von Abverkaufsdaten und schneller Reaktion auf diese kann der Umsatz weiter erhöht werden. Dies stellt Warenwirtschaftssysteme vor Herausforderungen, die von größeren Unternehmen wie Inditex oder H&M jedoch bereits gemeistert werden. Die Produktion, die in Niedriglohnländer mit niedrigen Sozial- und Umweltstandards ausgelagert wurde, hat enorme Auswirkungen auf Textilarbeiter*innen und die Städte und Gemeinden, in denen die schnelle Ware produziert wird. Sie hinterlässt zudem einen enormen CO²-Fußabdruck und zieht Milliarden Liter Wasser aus den natürlichen Wasserkreisläufen ab. Doch nicht nur der schnelle Textilkonsum für den privaten Verbrauch ist ein Problem, sondern auch Gebrauchstextilien. Als Verband der freien Wohlfahrtspflege mit hunderten Einrichtungen der stationären Pflege verbraucht die Arbeiterwohlfahrt auch Tonnen Flachwäsche, die unter ähnlichen Bedingungen produziert wird.

Der Hebel für Veränderungen liegt auch hier im EU-Binnenmarkt und Außenhandel. Deshalb treten wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen für die #textilwende ein, die ohne ambitionierte europäische Politik nicht verwirklicht werden kann. Deshalb mobilisieren wir während der Fashion Revolution Week im April 2020 in der Arbeiterwohlfahrt für verantwortungsvolle Produktion und Konsum von Textilien.

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