
In dem Workshop reflektierten die Teilnehmer*innen die Arbeit der letzten 2 Jahre, schauten, was gut lief und wo Verbesserungsbedarf besteht. Sie diskutierten auch, ob und wie die AWO in Deutschland zukünftig im Bereich Katastrophenvorsorge aktiv werden könnte. Ebenso wurden Aktionspläne und Maßnahmen für die Fortführung der laufenden Projekte erarbeitet. Auf der Agenda stand auch ein Besuch beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), sowie ein Vortrag vom Deutschen Komitee für Katastrophenvorsorge (DKKV), um gemeinsam über eine mögliche Rolle der AWO im Bereich Katastrophenvorsorge zu diskutieren.
Aktuell unterstützen die AWO-Flutberater*innen Betroffene vor allem bei der Beantragung staatlicher Wiederaufbauhilfen und vermitteln psychosoziale Unterstützungsangebote. Außerdem zahlt die Arbeiterwohlfahrt über AWO International weiterhin Spendengelder von Aktion Deutschland Hilft an Betroffene aus – beispielsweise als Unterstützung bei dem 20-prozentigen Eigenanteil, der bei staatlichen Hilfen nicht gedeckt ist, oder auch in Form von Einzelfallhilfen. Diese Hilfe wird Betroffenen auch in Zukunft zur Verfügung stehen, denn die AWO bleibt noch bis Ende 2025 mit bis zu fünf Flutbüros vor Ort. Der Unterstützungsbedarf ist weiterhin groß. Das liegt daran, dass sich der Wiederaufbau durch Handwerkermangel verzögert und, dass in Deutschland vor der Auszahlung von Spendengeldern in der Regel zunächst Versicherungsleistungen und staatliche Gelder abgerufen werden. Die AWO-Flutberater*innen unterstützen daher vor allem auch ältere Personen und Menschen mit geringeren Deutschkenntnissen bei den bürokratischen Herausforderungen und helfen ihnen, finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Neben den finanziellen Hilfen sind auch die psychosozialen Bedarfe relevant. Auch zwei Jahre nach der Katastrophe bekommen viele Menschen noch Angst, wenn es regnet, haben Schlafprobleme oder Panikattacken. Mehrere Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen unterstützen daher die Teams in den Flutbüros, haben ein offenes Ohr für Sorgen und Herausforderungen und vermitteln bei Bedarf professionelle psychologische Hilfe.
Im Ahrtal, in der Eifel und in Hagen organisieren die Flutberater*innen zudem regelmäßig Freizeitaktivitäten, um den Menschen eine Auszeit von den Herausforderungen beim Wiederaufbau anzubieten. So wurde in Bad-Neuenahr im Winter 2022/2023 eine Indoor-Rollschuhbahn aufgebaut und im Frühling 2023 Freibad-Gutscheine für 879 Kinder an Grundschulen in Schleiden-Gmünd, Hellenthal-Reifferscheid und Kall verteilt. Das AWO-Fluthilfebüro Hagen bot u.a. eine Schifffahrt und verschiedene Ausflüge für Kinder und Familien an.
Eine Übersicht zu unseren Hochwasserhilfe-Projekten und die Kontaktdaten der AWO Flutbüros in Rheinland-Pfalz und NRW finden Sie HIER.