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03. Juni 2022 Projektupdate

100 Tage Krieg in der Ukraine: So kommt die Hilfe an

Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon über drei Monate an und ein Ende der Kämpfe ist nicht in Sicht. Mehr als 6,8 Millionen Menschen sind innerhalb der letzten drei Monate aus dem Land geflohen, 8 Millionen wurden laut UNHCR innerhalb der Ukraine vertrieben.

Eine Gruppe Männer haben eine Reihe gebildet und laden Hilfsgüter aus einem LKW aus

Gemeinsam mit unseren Partnern sind wir seit Anfang März in der Ukraine und in den Nachbarländern im Einsatz und unterstützen Binnenvertriebene mit Hilfslieferungen, Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten sowie psychosozialen Angeboten. Außerdem beliefern wir ukrainische Krankenhäuser mit Medikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial, um die Versorgung für Erkrankte und Verletzte sicherzustellen.

Unsere Nothilfe in Zahlen

  • mit 23 Hilfstransporten wurden 107 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine und nach Polen gebracht, darunter Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente und Verbandsmaterialien 
  • gemeinsam mit unseren Partnern konnten wir mit unseren Nothilfeprojekten in der Ukraine bisher rund 114.000 Menschen erreichen  
  • 290 Helfer*innen waren im Einsatz z.B. in der Betreuung und Versorgung von Geflüchteten oder als Fahrer*innen von Hilfstransporten 
  • bis zu 2.500 Menschen werden von unseren Partnern in Lwiw täglich mit warmen Mahlzeiten versorgt 

Ausbau der Nothilfe-Projekte in der Ukraine

In der Ukraine konzentrieren wir uns weiterhin auf die Versorgung von intern Vertriebenen in den beiden Städten Lwiw und Czernowitz. Seit dem 28. Februar 2022 organisiert und betreut unsere Partnerorganisation Narodna Dopomoha Ukraine (NDU) einen “Welcome Point” in Czernowitz, wo Binnenvertriebene frisches Trinkwasser und warme Mahlzeiten erhalten. Von dort aus vermittelten Mitarbeiter*innen und Freiwillige bereits Notunterkünfte für über 500 Binnenflüchtlinge. In dem gemeinsamen Projekt mit der Volkshilfe Österreich werden außerdem regelmäßig Lebensmittel- und Hygienepakete verteilt. Alleine im April wurden 1.948 Hygienepakete an 650 Haushalte und 2.285 Lebensmittelpakete an 760 Haushalte verteilt.  

Krieg und Flucht sind traumatisierende Ereignisse, die negative Folgen für die mentale Gesundheit haben können. Um dem entgegenzuwirken und erste Abhilfe zu leisten, bietet unsere Partnerorganisation NDU in Czernowitz verschiedene psychosoziale Angebote für Menschen aller Altersstufen an. So können Kinder zum Beispiel bei interaktiven Spielen lernen, sich zu öffnen und von ihren Ängsten zu erzählen. Für Erwachsene werden Gespräche mit Psychotherapeut*innen angeboten. Workshops zu geschlechtsspezifischer Gewalt und finanziellen sowie sozialen Unterstützungsangeboten werden gerne angenommen. 

Weiterhin großer Unterstützungsbedarf in Lwiw

Gemeinsam mit dem AWO Bezirksverband Oberbayern unterstützen wir die ukrainische Nichtregierungsorganisation „Walnuss Haus“ in Lwiw, die aktuell über 400 Personen in Notunterkünften sozialpädagogisch betreut und mit Mahlzeiten versorgt. „Wir verteilen Essen am Bahnhof - sozusagen an den Toren von Lwiw. Da kommen die Geflüchteten aus dem Osten und der Zentralukraine an, also Menschen, die gerade vor Schüssen und Bomben fliehen. Ebenso unterstützen wir mit dem Essen Unterkünfte für Geflüchtete“ – so Yuriy Lopatynsky, Geschäftsführer unserer ukrainischen Partnerorganisation aus Lwiw.  

Auch drei Monate nach Kriegsbeginn kommen täglich noch weitere Geflüchtete in der westukrainischen Stadt an. Aufgrund des großen Bedarfs vor Ort, hat Walnuss Haus die Unterstützung einer weiteren Nothilfeunterkunft in Gemeinde Zovtantsi nahe Lwiw übernommen. Dort werden 180 ältere, pflegebedürftige Personen und Kinder versorgt. 

Planungen für weitere Projekte laufen

Während unsere bestehenden Projekte in der Ukraine weiterlaufen und ausgebaut werden, planen wir bereits weitere Nothilfe Maßnahmen vor Ort. Dazu gehörenz.B. Lieferungen von Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln für den Betrieb von Feldküchen und die Versorgung von Binnenvertriebenen in Krywyj Rih. Die Stadt liegt in der Zentralukraine – 250 km nördlich der Krim und 65 km von der Frontlinie entfernt. Dort kommen derzeit knapp 8.000 Geflüchtete pro Tag an. Zudem laufen Sondierungen für ein Wiederaufbauprojekt in Butscha und anderen Vororten von Kiew. 

Bargeld- und Gutscheinverteilungen für Geflüchtete in Rumänien

Mehr als 5 Millionen Menschen haben die Ukraine aufgrund des Krieges bereits verlassen und suchen Schutz in den Nachbarländern wie Polen, Rumänien oder der Republik Moldau. Trotz großer Solidarität der Zivilbevölkerung vor Ort, kommen viele Aufnahmeländer nach und nach an die Grenzen ihrer Kapazitäten - etwa bei der Unterbringung. Deshalb unterstützen wir gemeinsam mit unserem Schweizer Netzwerkpartner Solidar Suisse zwei rumänische Nichtregierungsorganisationen (NRO) bei der Versorgung von Geflüchteten. Die zwei lokalen Partnerorganisationen, LOGS in Timisoara und Migrant Integration Center Brașov arbeiten schon lange im Migrationsbereich. Neben Unterbringungen und psychosozialen Beratungsangeboten erhalten Geflüchtete aus der Ukraine in den beiden Projekten Unterstützung durch Bargeld oder Gutscheine. In Brasov konnten wir bereits 600 geflüchtete Familien mit Bargeldauszahlung unterstützen, in Timisoara wurden Gutscheine im Wert von je 60 Euro an 2.000 Geflüchtete aus der Ukraine verteilt.   

Neben den laufenden Projekten für ukrainische Geflüchtete in Timisoara und Brasov bauen wir auch in Rumänien unsere Unterstützungsangebote aus. Aktuell laufen Sondierungen für ein drittes Projekt im Dreiländereck Moldawien-Ukraine-Rumänien. Dort geht es um die Versorgung von primär aus Moldawien ankommende ukrainische Geflüchteten.  

Wir freuen uns über die große Solidarität und Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine und die Menschen auf der Flucht. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende, damit wir weiterhin helfen können. 

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