Honduras ist eines der ärmsten Länder des amerikanischen Kontinents. In den letzten Jahren litt die Bevölkerung unter politischen Krisen (Putsch 2009), Naturkatastrophen (Hurrikane Eta und Iota 2020) und einer Zunahme extremer Gewalt. Hinzu kamen die Folgen der Corona-Pandemie, die wirtschaftliche Schäden von über 1,9 Milliarden Euro und den Verlust von 500.000 Arbeitsplätzen verursachte. In diesem Szenario der Ausweglosigkeit und Verzweiflung ist Migration ein Kampf ums Überleben. Dies spiegelt sich in den bekannten "Migrantenkarawanen" der Jahre 2018 und 2020 wider, bei denen sich Honduraner*innen, darunter viele Frauen und Kinder, in Gruppen von 2.000 bis 6.000 Personen gemeinsam auf den Weg in die USA machten.
Seit 2022 ist die Zahl der Migrant*innen aus Südamerika und der Karibik um 300 Prozent gegenüber den Vorjahren gestiegen. Viele der Migrant*innen sind minderjährig. Sie wählen Migrationsrouten, die unter anderem durch die Gemeinden Nueva Arcadia, Cortés und Copán in Honduras und verschiedene Gemeinden im Norden Guatemalas, wie zum Beispiel im Departamento Petén, führen.
EIN PROJEKT MIT GESCHLECHTSSPEZIFISCHEM SCHWERPUNKT
Die NRO OCDIH (Organismo Cristiano de Desarrollo Integral de Honduras) besteht seit 27 Jahren und beschäftigt sich seit 2016 mit Migrationsfragen. Unser aktuelles gemeinsames Projekt zielt darauf ab, die negativen Auswirkungen von Migration und geschlechtsspezifischer Gewalt in fünf Gemeinden in Honduras und drei in Guatemala zu reduzieren.
In diesen Regionen nimmt die Migration von Jugendlichen mit geringen Ressourcen und Einkommensmöglichkeiten sowie von Frauen, die unter geschlechtsspezifischer Gewalt leiden, zu. Deshalb versucht unser Projektpartner, die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen von Jugendlichen und erwachsenen Frauen, die von Migration bedroht sind, zu verbessern und ihnen Alternativen aufzuzeigen. Das Projekt fördert auch die Aufklärung über ihre Rechte, damit diejenigen, die sich zur Migration entschließen, dies mit möglichst geringem Risiko und auf der Grundlage des erworbenen Wissens tun können.
VERANKERUNG IN DER GEMEINSCHAFT UND INTEGRATION
In Honduras konzentriert sich das Projekt auf die Arbeit in den Herkunftsgemeinden mit Männern und Frauen, die von Migration bedroht sind oder zurückgekehrt sind. OCDIH begleitet die Stärkung und den Aufbau von Migrationskomitees, Jugendnetzwerken, Frauennetzwerken und Selbsthilfegruppen. Diese geförderten sozialen Strukturen sind die Hauptakteure für Wissenstransfer, Beratung, psychosoziale Unterstützung, Sensibilisierung für Migrationsfragen und Achtung der Frauenrechte. Das Projekt umfasst die Organisation von Lernzirkeln, Runden Tischen und interaktiven Bildungsveranstaltungen auf Gemeinde- und Stadtebene sowie die Berichterstattung über das Thema in den Medien. Um das Zugehörigkeitsgefühl zu stärken, fördert das Projekt auch die wirtschaftliche Entwicklung durch Berufsausbildung und Unternehmertum sowie die Förderung der Bürgerbeteiligung zur Stärkung der Frauen.
SOLIDARISCHE FAMILIEN IN GUATEMALA
In Guatemala werden Migrant*innen auf der Durchreise dank der Zusammenarbeit mit ACOMUMSAM (Asociación Comunitaria Multisectorial de Monitoreo en Salud y Apoyo al Migrante) im Bezirk Petén im Norden Guatemalas unterstützt. ACOMUMSAM, das von OCDIH betreut wird, begleitet 35 Familien, die Migrant*innen auf der Durchreise Unterstützung, Unterkunft, Verpflegung und gemeinschaftliche Gesundheitsvorsorge bieten. Die Route durch den Petén ist eine der meistgenutzten Migrationsrouten in Zentralamerika. Mit Hilfe von OCDIH und ACOMUMSAM finden sie einen Ort, an dem sie sich ausruhen und neue Kräfte sammeln können. Hier erhalten sie Informationen über sichere Migrationsrouten, bevor sie ihre Reise nach Mexiko oder in die USA fortsetzen.
Projektinfo
Projekt | Verteidigung der Rechte von Menschen, die vom Migrationszyklus betroffen sind, und Stärkung der Rolle der Frauen in fünf Gemeinden im Nordwesten von Honduras und drei in Petén, Guatemala. |
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Ort/Region | HONDURAS Copán und Cortes Stadtbezirk Nva. Arcadia, San Nicolás, Florida, Potrerillos und San Antonio. GUATEMALA Petén Stadtbezirk La Libertad Petén, Sayaxche und Las Cruces Pe |
Partner | Organismo Cristiano de Desarrollo Integral de Honduras (OCDIH) und ACOMUMSAM (Asociación Comunitaria Multisectorial de Monitoreo en Salud y Apoyo al Migrante) |
Zielgruppe | 9180 Personen - Personen, die vom Migrationsphänomen betroffen sind: migrationsgefährdete Jugendliche, Männer und Frauen in der Transitmigration, Rückkehrer*innen und/oder ihre Familien. - Mitglieder von Selbsthilfegruppe |
Aktivitäten | - Förderung der sicheren Migration in den Herkunftsgemeinden. |
Laufzeit | 2022-2024 |
Budget | 510.000€ |
Förderer | BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) |