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SüdasienIndien

Neue Perspektiven für die Bewohner*innen im Rotlichtviertel von Kolkata

Bowbazaar zählt zu den ältesten und größten Rotlichtvierteln der Metropole Kalkutta im indischen Westbengalen. Hier arbeiten wir mit unserer Partnerorganisation South Kolkata Hamari Muskan, kurz SKHM. Das Projekt zielt auf die Reduzierung geschlechterbasierender Gewalt ab und bietet Frauen die Möglichkeit, einen geschützten Ort zum Respekt ihrer Privatsphäre aufzusuchen. Außerdem leisten wir Gesundheitsfürsorge sowie Aufklärungsarbeit und zeigen den Bewohnern alternative Arbeitsmöglichkeiten auf.

Vier Frauen, die nähen.
Das Projekt zeigt den Frauen nachhaltige und menschenwürdige Arbeitsmöglichkeiten auf.

Aufklärung und Safe Space – Wege zu Sicherheit und Gesundheit 

Das Rotlichtviertel Bowbazaar zieht vor allem Menschen mit geringem Einkommen an. Sichere Hygienepraktiken und Möglichkeiten zur Gesundheitsfürsorge existieren kaum und erhöhen das Krankheitsrisiko. Frauen werden von Männern oft unterdrückt und finanziell ausgebeutet. Häufig kommt es zu sexuellen Übergriffen.  

Ein wesentlicher Bestandteil des gemeinsamen Projektes mit der indischen Partnerorganisation SKHM ist Aufklärungsarbeit in dem Viertel. Die Menschen erhalten Informationen zu sicheren Hygienepraktiken sowie staatlichen und nichtstaatlichen Gesundheits-, Pflege- und Schutzdienstleistungen. Ein weiteres Kernstück bildet der sogenannte „Safe Space“, ein sicherer Rückzugsraum für Frauen. In diesem wurden im Jahr 2024 bereits fünf Gesundheits-Check-up-Camps durchgeführt. In dem „Safe Space“ werden außerdem Beratungsgespräche angeboten. 

2024 haben 54 Frauen an Trainings teilgenommen, um künftig ihr eigenes kleines Geschäft zu starten, von Schneiderei über Schmuckherstellung bis zu Kochen und Lebensmittelverarbeitung. Das Projekt zeigt Frauen im Rotlichtviertel sichere Wege, Geld zu verdienen. In unserem Werkstattladen Charukala direkt unter dem Büro können sie ihre Produkte verkaufen, von Kleidung und Schals bis zu selbstgemachter Marmelade. Ein erster Schritt in eine unabhängige Zukunft.

Teesta Banerjee, Projektleiterin von SKHM

Männer- und Frauenkollektive als Vorbild im Viertel 

Im Rahmen der aktuellen Projektphase wurden im Viertel zwei Kollektive gebildet, bestehend aus jeweils 16 Frauen und 14 Männern. In regelmäßigen Treffen diskutieren die Gruppen Spannungen und Konflikte offen und auf Augenhöhe. Gemeinsam entwickeln sie Pläne für Kleinstunternehmen und erörtern Strategien zur Vorbeugung von sexueller Gewalt. Die Kollektive dienen zudem als Anlaufstellen für andere Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels. Durch diese direkte und gewaltfreie Kommunikation entsteht ein positives Vorbild, das gegenseitige Toleranz stärkt und langfristig Gewalt gegenüber Frauen reduzieren soll. 

Projektinfo

Ort/Region Kalkutta, Indien
Partner SKHM (South Kolkata Hamari Muskan)
Aktivitäten
  • Trainings und Orientierungsveranstaltungen zu Themen wie: gewaltfreie Kommunikation, körperliche und mentale Gesundheit, Frauenrechte, Finanzmanagement, geschlechtsspezifische Gewalt 
  • Identifizierung und Unterstützung bei der Etablierung eines sicheren Rückzugsortes 
  • Multiplikator*innen-Ausbildung (thematisch aber auch im Kontext sozialer Mobilisierung, Moderation, psycho-sozialer Beratung)
  • Unterstützung der Zielgruppe bei der Registrierung und Beantragung von staatlichen Gesundheitsleistungen/Wohlfahrtsleistungen 
  • Trainings für einkommensschaffende Maßnahmen, Unterstützung bei der Entwicklung von Geschäftsplänen  
Laufzeit 01.01.2023 bis 31.12.2025
Budget 150.000€
Förderer Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

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