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SüdasienBangladesch

Gegen Vertreibung und unsichere Migration – neue Perspektiven für Gaibandha in Bangladesch

Gaibhanda im Norden Bangladeschs gilt als eine der ärmsten Regionen des Landes. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse ist es für die Bewohner*innen hier besonders schwer, für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Infolgedessen verlassen immer mehr Bewohner*innen ihre Heimatdörfer, um anderorts eine Arbeit aufzunehmen. Unser Projekt mit der lokalen Partnerorganisation Gana Unnayan Kendra, kurz GUK, zielt darauf ab, einen Teil der Probleme im Bereich Migration und Vertreibung aufgrund von Armut und Klimawandel anzugehen.

Eine Frau Kocht etwas auf einem Herd aus Lehm.
Gegen Vertreibung und unsichere Migration: In Gaibandha, Bangladesch schaffen wir neue Perspektiven für Migrant*innen und Klimavertriebene

Bangladesch ist eines der am stärksten von Arbeitsmigration betroffenen Länder der Welt. Jährlich verlassen laut Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation rund 400-500.000 Menschen das Land, um im Ausland zu arbeiten. Ein Grund dafür sind die Auswirkungen des Klimawandels, die in vielen Teilen des Landes deutlich zu spüren sind: Jedes Jahr kommt es in Bangladesch zu großen Überschwemmungen, Zyklonen und Flussufererosionen. Infolgedessen werden auch immer mehr Menschen aus ihren Heimatdörfern vertrieben.

Hier findet unsere Projektarbeit statt

Unser Projekt in Bangladesch führen wir in Zusammenarbeit mit unserer lokalen Partnerorganisation GUK. Das Projekt fokussiert sich auf den Distrikt Gaibandha im Norden Bangladeschs – eine der ärmsten und ernährungsunsichersten Regionen des Landes. Gaibandha ist von drei großen Flüssen umgeben. Hier befinden sich viele Flussinseln, welche besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels sind: Jährlich kommt es hier zu einem großen Verlust an Vieh, Saatgut, Ernteerträgen und bewohnbarem Land aufgrund massiver Überschwemmungen.

In unserem Projekt in Gaibandha werden die Menschen zum einen in Themen rund um einen sicheren Migrationsprozess geschult. Hier geht es darum, sowohl über die Risiken einer Ausreise aufzuklären, als auch die Migrant*innen über ein sicheres Migrationsverfahren zu informieren. Das bedeutet unter anderem auch, dass die Migrant*innen wissen, wie ein Antrag bei den Migrationsbehörden zu stellen ist und dass sie über Informationen zum Arbeitgeber sowie über einen Arbeitsvertrag verfügen. Zudem werden die Bewohner*innen der Flussinseln darüber aufgeklärt, wie sie sich besser auf Überschwemmungen und Zyklonen vorbereiten und schützen können, um sie vor einer Klimaflucht zu bewahren. Im weiteren Verlauf des Projektes werden insgesamt vier „Cluster“-Dörfer errichtet, die klimavertriebenen Familien in den Flussgebieten einen neuen, sicheren Lebensraum mit sanitären Einrichtungen und sauberem Trinkwasser bieten sollen.

Gemeindebasierte Organisationen als besonderer Bestandteil des Projektes

Im Rahmen der Projektaktivitäten werden insgesamt 54 gemeindebasierte Organisationen bestehend aus jeweils circa 20 Mitgliedern gegründet. Ihre Mitglieder bestehen aus Migrant*innen, Rückkehrer*innen und Binnenflüchtlingen. Mit Unterstützung des Projektteams treffen sich die Mitglieder regelmäßig, um Probleme und Herausforderungen in den Gemeinden zu besprechen. Die ausgewählten Leitenden der gemeindebasierten Organisationen werden darin gestärkt, Regierungsvertreter*innen für die Rechte und Ansprüche der Bewohner*innen zu sensibilisieren sowie entsprechende Dienstleistungen zu erbringen. Zum anderen unterstützen die Leitenden der Gruppen ihre Mitglieder beim Zugang zu Dienstleistungen offizieller Migrationsbehörden und Rechtsberatung. Die Gruppen werden zudem Nahrungsmittelbanken einrichten, in denen die Mitglieder monatlich Reis einlagern. Der eingelagerte Reis soll zum Teil verkauft werden und die Einnahmen auf die jeweiligen Bankkonten der Gruppen eingezahlt werden. In Notsituationen, beispielsweise nach einer Überschwemmung, soll dies als Rücklage dienen, auf welche die Mitglieder dann Zugang haben. Um den Menschen eine Alternative zur Migration aufzuzeigen, werden außerdem Schulungen für einkommensschaffende Maßnahmen angeboten, zum Beispiel in der Viehzucht und Landwirtschaft.

Projektinfo

Projekt Förderung von Resilienz, Chancen und sozio-ökonomischem Empowerments von Migrant*innen/klimavertriebenen Gemeinschaften (PROSPERITY) in Bangladesch
Ort/Region Division/Verwaltungseinheit Rangpur, Distrikt Gaibandha, Bangladesch
Partner Gana Unnayan Kendra (GUK)
Zielgruppe Potentielle Arbeitsmigrant*innen, Rückkehrer*innen sowie die Mitglieder der Sozialstrukturen und klimavertriebene Gemeinschaften
Aktivitäten
  • Sensibilisierungsmaßnahmen für Migrant*innen, Rückkehrer*innen und Binnenvertriebene zu sicherer Migration, Hygiene / Gesundheit staatlichen Wohlfahrtsleistungen, Rechten und Ansprüchen
  • Erstellung von IEC-Materialien für Sensibilisierungsmaßnahmen / Massenaufklärungskampagnen
  • Bildung und Stärkung nachhaltiger sozialer Strukturen (CBOs/Gruppen) in den Gemeinden
  • Trainings für CBO-Führungskräfte und Mitglieder der Sozialstrukturen zu Advocacy und Netzwerkbildung, Klimawandel, sichere Migration und WASH
  • Orientierung der Zielgruppen zum Zugang zu staatlichen Wohlfahrtsleistungen
  • Orientierung zu Sicherer Migration für Medienvertreter*innen
  • Advocacy-Arbeit und Dialoge zu sicherer Migration mit Vertretern der lokalen / nationalen Regierung
  • Stärkung der Lebensgrundlagen und Durchführung von einkommensschaffenden Maßnahmen für Zielgruppen und Sozialstrukturen
  • Trainings für die Aufnahme von Handel, berufliche Fähigkeiten/Fertigkeiten für unternehmerisches Handeln sowie für Vielzucht und Landwirtschaft 
  • Teilnahme an Jobmessen, Treffen mit Arbeitsvermittler*innen
  • Start-up Unterstützung in Form von Materialien/Sachwerten für Trainingsabsolventen zur Gründung von Klein-/Kleinstunternehmen
  • Aufbau von Cluster-Dörfern (mit WASH-Infrastruktur)
Laufzeit 2020-2025
Budget 91.801 Euro pro Jahr
Förderer BMZ Sozialstrukturförderung

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