Erdbeben, Vulkanausbrüche, Wirbelstürme und Dürren: Die Menschen in Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, Opfer von extremen Naturkatastrophen und Extremwettereignissen zu werden. Das besagt der Weltrisikobericht 2020 vom Bündnis Entwicklung Hilft. Die Auswirkungen solcher Katastrophen betreffen grundsätzlich alle Bevölkerungsschichten. Allerdings sind Menschen mit Behinderung weitaus größeren Risiken ausgesetzt und unverhältnismäßig stark von Katastrophen betroffen. Denn sie können sich beispielsweise bei einem Erdbeben nur schwer selbst evakuieren und in Sicherheit bringen. In Zentralamerika existieren zudem nur wenige Institution für Menschen mit Behinderung: sie nehmen meist nicht an der Gesellschaft oder dem Gemeindeleben teil, werden geradezu versteckt, und sind in die wenigsten staatlichen oder kommunalen Evakuationspläne eingeschlossen.
Ein starkes Konsortium

Menschen mit Behinderung müssen stärker in die Maßnahmen der humanitären Hilfe und der Katastrophenvorsorge einbezogen werden. Sie benötigen spezielle Aufmerksamkeit und an ihre Bedürfnisse angepasste Aktivitäten. Das erkennt auch das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge 2015-2030 an, das auf der Dritten Weltkonferenz der UN über die Verringerung des Katastrophenrisikos verabschiedet wurde.
Gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der Christoffel-Blindenmission (CBM) setzen wir diesen Ansatz in die Tat um. Dafür koordiniert jede deutsche Organisation die Projektarbeit von einem oder mehreren lokalen Partnern in verschiedenen Ländern: Der ASB arbeitet in Nicaragua mit der Netzwerkorganisation FECONORI zusammen, AWO International mit CORDES in El Salvador sowie ACOPEDIS in Guatemala und CBM koordiniert die Arbeit in Honduras mit den Organisationen CUSO und PREPACE sowie in Guatemala mit ASORO.
Stärkung der Resilienz

Das Programm soll in der Region das Katastrophenrisiko von Menschen mit Behinderung verringern und gleichzeitig ihre Resilienz erhöhen. Durch Senisibilisierungskampagnen wird das Thema Katastrophenvorsorge auf die politischen Agenden auf kommunaler, regionaler sowie nationaler Ebene gesetzt. In diesem Zusammenhang sollen auch die Institutionen, die für den Katastrophenschutz in den jeweiligen Ländern zuständig sind, gestärkt und über die Notwendigkeit der Inklusion von Mitmenschen mit Behinderung auf allen Ebenen aufgeklärt werden.
Gleichzeitig werden die fünf lokalen Partnerorganisationen intensiv in ausgewählten Gemeinden arbeiten. Zum einen sollen die gemeindebasierte und institutionelle Reaktionsfähigkeit gestärkt, zum anderen soll die Allgemeinbevölkerung über die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung aufgeklärt werden. Im Zuge des Projektes werden lokale Organisationen gestärkt sowie gemeindebasierte Frühwarnsysteme und familiäre Notfallpläne erarbeitet. Dazu werden zahlreiche Trainings, Fortbildungsmodule und die Entwicklung von behindertengerechten Lernmethoden entwickelt. Das Programm zielt auch darauf ab, andere zivilgesellschaftliche Netzwerke aus den Bereichen der Inklusion und der Katastrophenvorsorge in die Maßnahmen und Ziele des Programms einzubeziehen.
Projektinfo
Projekt | Umsetzung des Sendai Frameworks in Zentralamerika: Förderung eines länderübergreifendes Ansatzes zur Stärkung der Inklusion in der Katastrophenvorsorge auf regionaler, nationaler und lokaler Ebene. |
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Ort/Region | Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua |
Partner | Konsortium aus AWO International, ASB und CBM mit lokalen Partnern ACOPEDIS (Guatemala) und CORDES (El Salvador) |
Zielgruppe | Menschen mit Behinderung und deren Familien; Personal von Behörden und Organisationen, die für Katastrophenprävention zuständig sind; lokale Gemeindevertreter*innen und Bevölkerung der ausgewählten Gemeinden in vier Ländern |
Aktivitäten |
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Laufzeit | 01.11.2020 – 31.01.2024 |
Budget | 2 Millionen Euro |
Förderer | BMZ, Eigenanteile von ASB, AWO International und CBM |