Zum Inhalt springen Zum Footer springen
MittelamerikaHonduras

Ein würdevolles Leben für zurückkehrende Migrant*innen

Jeden Tag erreichen über 500 junge Rückkehrer*innen die Aufnahmezentren in Honduras. Die meisten abgeschobenen Migrant*innen finden in ihrer Heimat jedoch dieselben aussichtslosen Rahmenbedingungen vor, die sie einst zur Migration in Richtung Norden bewegten: Soziale Ungerechtigkeit, Armut und Gewalt. Gemeinsam mit unserem honduranischen Partner CASM unterstützen wir zurückgekehrte Migrant*innen in Honduras.

Die Leute sitzen auf dem Tisch und machen ein interaktives Spiel
Im Rahmen des Projektes führt CASM verschiedene Workshops mit Jugendgruppen durch.

Täglich verlassen ca. 300 Honduraner*innen ihr Land und versuchen, nach Mexiko oder in die USA zu gelangen. Unter den Migrant*innen befinden sich immer öfter alleinerziehende Mütter und Minderjährige. Aufgrund von Perspektivlosigkeit, der desolaten Wirtschaftslage sowie stetig zunehmender Bandenkriminalität und Gewalt entscheiden sich mehr und mehr Honduraner*innen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Nach UN-Angaben kommt es in Honduras alle 23 Stunden zu einem Femizid, weshalb Gewalt an Frauen einer der Hauptgründe ist, warum viele Frauen die Risiken der Migration auf sich nehmen. Trotz der Gefahren, denen sie auf den verschiedenen Migrationsrouten durch Guatemala und Mexiko ausgesetzt sind, und ohne Garantie, es wirklich bis in die USA zu schaffen, entscheiden sich viele Menschen für eine irreguläre Migration Richtung Norden.

Da die USA ihre Einwanderungspolitik stetig verschärfen, sind Migrant*innen dazu gezwungen, ihre Asylanträge von Mexiko aus zu stellen und dort die Entscheidung abzuwarten. Verstärkte Kontrollen im Süden Mexikos sollen Migrant*innen daran hindern, die US-Mexikanische Grenze zu erreichen. Verschärfte Einreisebestimmungen und komplizierte Asylverfahren haben zur Folge, dass Migrant*innen immer häufiger in Mexiko stranden. Tausende von ihnen sind gezwungen, ihre Asylanträge im Süden Mexikos zu stellen und vor Ort die Entscheidung abzuwarten. Gleichzeitig finden Massenabschiebungen aus Mexiko und den USA nach Honduras und Guatemala statt.

Gemeinsam mit der honduranischen Nichtregierungsorganisation CASM setzen wir uns seit 2022 für die Rechte von zurückgekehrten Migrant*innen in Honduras ein.

Unser neuer Partner in Honduras

CASM steht für Comisión de Acción Social Menonita, auf Deutsch “Mennonitische Kommission für soziale Aktion”. Bereits seit 2019 führt CASM ein Programm zur Stärkung der Fähigkeiten zur politischen Einflussnahme von rückkehrenden Migrant*innen durch und setzt sich für die umfassende Wahrung ihrer Rechte ein. CASM wurde bereits 1983 gegründet und arbeitet auf Mikro-, Meso- und Makroebene auch mit anderen Organisationen zusammen, wie beispielsweise unserem langjährigen Partner OCDIH. Die Organisation unterstützt außerdem Netzwerke und Allianzen, damit diese in ihren demokratischen Strukturen gestärkt und zu politischen Akteuren werden. Als Mitglied von nationalen und internationalen Netzwerken setzt sich CASM für wichtige politische Themen ein und trägt dadurch dazu bei, positive Veränderungen und eine Verbesserung der Lebensqualität der honduranischen Bevölkerung herbeizuführen.

Im Rahmen des gemeinsamen Projekts versucht CASM auch den Ursprung der Migration zu bekämpfen und die Lebenssituation vor Ort zu verbessern. Dazu nutzt CASM ein integrales Beratungs- und Unterstützungsmodell, welches psychosoziale Unterstützung, schulische und berufliche Bildung, Einkommen schaffende Maßnahmen und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt umfasst.

Neue Perspektiven für Rückkehrer*innen

Jarin, ein junger Migrant aus dem Bezirk Yoro, hatte einen Traum: er wollte seiner Familie ein besseres Leben ermöglichen: „Ich wollte in die USA und Geld verdienen, um für meine Frau und meine Kinder ein Haus zu bauen. Zwei Mal habe ich es versucht, beide Male hat es nicht geklappt. Mein Bruder, meine Schwester und ich waren in Mexiko, in einer Migrantenherberge. Wir litten Durst, Hunger und Kälte. Doch die Misshandlungen seitens der Polizei und anderer Migranten waren das Schlimmste.“

Jarin kehrte mit leeren Händen nach Hause zurück und sein erster Gedanke war: „Ich muss es wieder versuchen“. Dann erhielt er von CASM die Möglichkeit eine Ausbildung zu machen sowie psychosoziale Unterstützung und entschied sich zu bleiben. Heute hat er ein Zuhause und eine Arbeit. „Ich weiß jetzt, dass ich Honduras nicht verlassen muss, um etwas zu erreichen”, erzählt Jarin.

Förderung sozialer Strukturen

Neben der Förderung von Jugendlichen, leistet CASM insbesondere politische Arbeit. Zusammen mit lokalen Regierungen, Netzwerken und Jugendinitiativen werden nachhaltig soziale Einrichtungen und Initiativen gestärkt. CASM möchte beispielsweise in jedem Gemeindebezirk kommunale Migrations-Beratungsstellen schaffen, in denen zivilgesellschaftliche Akteure und Gemeindeverwaltungen zusammenarbeiten. Zudem unterstützt CASM das Jugendnetzwerk "Generación con voz", auf Deutsch “Generation mit einer Stimme”. Das Netzwerk haben Jugendliche aufgebaut, die nach ihrer Rückkehr nach Honduras an dem Programm von CASM teilgenommen haben.

Projektinfo

Projekt Stärkung der Fähigkeiten zur politischen Einflussnahme von rückkehrenden Migrant*innen, um sich für die umfassende Wahrung ihrer Rechte einzusetzen
Ort/Region Honduras, Bezirke Yoro, Cortés und Santa Barbara
Partner Comisión de Acción Social Menonita (CASM)
Zielgruppe Jugendliche, abgeschobene oder freiwillig zurückgekehrte Migrant*innen
Aktivitäten
  • schulische und berufliche Bildung
  • Einkommen schaffende Maßnahmen
  • Eingliederung in den Arbeitsmarkt
  • Unterstützung bei der Gründung von Kleinunternehmen
  • psychosoziale Betreuung von Migrant*innen und von Migration betroffener Jugendlicher
Laufzeit 2022 bis 2024
Budget 450.000 Euro
Förderer BMZ

Was Sie auch interessieren könnte

Gemeinsam mit OCDIH unterstützen wir Familien finanziell für den Erwerb von Lebensmitteln und Hygieneartikeln (Foto: OCDIH)
MittelamerikaHonduras

Corona in Honduras: Finanzielle Unterstützung für Familien

Die ärmere Bevölkerungsschicht in Honduras steht durch die COVID-19-Krise vor großen Herausforderungen. Durch strikte Ausgangsbeschränkung können sie nicht arbeiten und ihr Einkommen sichern, zugleich sind die Hilfsmaßnahmen der Regierung nicht flächendeckend. AWO International bietet deshalb finanzielle Unterstützung, mit der 388 Familien Lebensmittel und Hygieneartikeln erwerben können.

Mehr
Unser Projektpartner OCDIH in Honduras konnte mit der finanziellen Unterstützung des Grüner Strom Label e.V. in zwei Regionalbüros Photovoltaikanlagen installieren.
MittelamerikaHonduras

Installation von Solaranlagen beim Projektpartner OCDIH in Honduras

Unser Projektpartner OCDIH in Honduras konnte mit der finanziellen Unterstützung des Grüner Strom Label e.V. in zwei Regionalbüros Photovoltaikanlagen installieren. Damit geht OCDIH mit gutem Beispiel voran und demonstriert in der Region die ökologische und ökonomische Effizienz erneuerbarer Energien.

Mehr
Inklusive Katastrophenvorsorge in Guatemala
MittelamerikaGuatemala

Inklusive Katastrophenvorsorge in Guatemala

Menschen mit Behinderungen sind besonders gefährdet bei extremen Naturereignissen – insbesondere Kinder und Jugendliche sind den Folgen einer Naturkatastrophe schutzlos ausgeliefert. AWO International unterstützt in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk ACOPEDIS und seinen Mitgliedsorganisationen ein Projekt zur inklusiven Katastrophenvorsorge in Guatemala.

Mehr
X

Cookieeinstellungen

AWO International e.V. verwendet Cookies, um ein reibungsloses Funktionieren unserer Plattform zu gewährleisten (technisch notwendige Cookies). Darüber hinaus bitten wir um Ihre Zustimmung zur Verwendung von Cookies zu Analysezwecken und Verbesserung der Plattform (statistische Cookies).