Täglich verlassen ca. 300 Honduraner*innen ihr Land und versuchen, nach Mexiko oder in die USA zu gelangen. Unter den Migrant*innen befinden sich immer öfter alleinerziehende Mütter und Minderjährige. Aufgrund von Perspektivlosigkeit, der desolaten Wirtschaftslage sowie stetig zunehmender Bandenkriminalität und Gewalt entscheiden sich mehr und mehr Honduraner*innen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Nach UN-Angaben kommt es in Honduras alle 23 Stunden zu einem Femizid, weshalb Gewalt an Frauen einer der Hauptgründe ist, warum viele Frauen die Risiken der Migration auf sich nehmen. Trotz der Gefahren, denen sie auf den verschiedenen Migrationsrouten durch Guatemala und Mexiko ausgesetzt sind, und ohne Garantie, es wirklich bis in die USA zu schaffen, entscheiden sich viele Menschen für eine irreguläre Migration Richtung Norden.
Da die USA ihre Einwanderungspolitik stetig verschärfen, sind Migrant*innen dazu gezwungen, ihre Asylanträge von Mexiko aus zu stellen und dort die Entscheidung abzuwarten. Verstärkte Kontrollen im Süden Mexikos sollen Migrant*innen daran hindern, die US-Mexikanische Grenze zu erreichen. Verschärfte Einreisebestimmungen und komplizierte Asylverfahren haben zur Folge, dass Migrant*innen immer häufiger in Mexiko stranden. Tausende von ihnen sind gezwungen, ihre Asylanträge im Süden Mexikos zu stellen und vor Ort die Entscheidung abzuwarten. Gleichzeitig finden Massenabschiebungen aus Mexiko und den USA nach Honduras und Guatemala statt.
Gemeinsam mit der honduranischen Nichtregierungsorganisation CASM setzen wir uns seit 2022 für die Rechte von zurückgekehrten Migrant*innen in Honduras ein.
Unser neuer Partner in Honduras

CASM steht für Comisión de Acción Social Menonita, auf Deutsch “Mennonitische Kommission für soziale Aktion”. Bereits seit 2019 führt CASM ein Programm zur Stärkung der Fähigkeiten zur politischen Einflussnahme von rückkehrenden Migrant*innen durch und setzt sich für die umfassende Wahrung ihrer Rechte ein. CASM wurde bereits 1983 gegründet und arbeitet auf Mikro-, Meso- und Makroebene auch mit anderen Organisationen zusammen, wie beispielsweise unserem langjährigen Partner OCDIH. Die Organisation unterstützt außerdem Netzwerke und Allianzen, damit diese in ihren demokratischen Strukturen gestärkt und zu politischen Akteuren werden. Als Mitglied von nationalen und internationalen Netzwerken setzt sich CASM für wichtige politische Themen ein und trägt dadurch dazu bei, positive Veränderungen und eine Verbesserung der Lebensqualität der honduranischen Bevölkerung herbeizuführen.
Im Rahmen des gemeinsamen Projekts versucht CASM auch den Ursprung der Migration zu bekämpfen und die Lebenssituation vor Ort zu verbessern. Dazu nutzt CASM ein integrales Beratungs- und Unterstützungsmodell, welches psychosoziale Unterstützung, schulische und berufliche Bildung, Einkommen schaffende Maßnahmen und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt umfasst.
Neue Perspektiven für Rückkehrer*innen

Jarin, ein junger Migrant aus dem Bezirk Yoro, hatte einen Traum: er wollte seiner Familie ein besseres Leben ermöglichen: „Ich wollte in die USA und Geld verdienen, um für meine Frau und meine Kinder ein Haus zu bauen. Zwei Mal habe ich es versucht, beide Male hat es nicht geklappt. Mein Bruder, meine Schwester und ich waren in Mexiko, in einer Migrantenherberge. Wir litten Durst, Hunger und Kälte. Doch die Misshandlungen seitens der Polizei und anderer Migranten waren das Schlimmste.“
Jarin kehrte mit leeren Händen nach Hause zurück und sein erster Gedanke war: „Ich muss es wieder versuchen“. Dann erhielt er von CASM die Möglichkeit eine Ausbildung zu machen sowie psychosoziale Unterstützung und entschied sich zu bleiben. Heute hat er ein Zuhause und eine Arbeit. „Ich weiß jetzt, dass ich Honduras nicht verlassen muss, um etwas zu erreichen”, erzählt Jarin.
Förderung sozialer Strukturen
Neben der Förderung von Jugendlichen, leistet CASM insbesondere politische Arbeit. Zusammen mit lokalen Regierungen, Netzwerken und Jugendinitiativen werden nachhaltig soziale Einrichtungen und Initiativen gestärkt. CASM möchte beispielsweise in jedem Gemeindebezirk kommunale Migrations-Beratungsstellen schaffen, in denen zivilgesellschaftliche Akteure und Gemeindeverwaltungen zusammenarbeiten. Zudem unterstützt CASM das Jugendnetzwerk "Generación con voz", auf Deutsch “Generation mit einer Stimme”. Das Netzwerk haben Jugendliche aufgebaut, die nach ihrer Rückkehr nach Honduras an dem Programm von CASM teilgenommen haben.
Projektinfo
Projekt | Stärkung der Fähigkeiten zur politischen Einflussnahme von rückkehrenden Migrant*innen, um sich für die umfassende Wahrung ihrer Rechte einzusetzen |
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Ort/Region | Honduras, Bezirke Yoro, Cortés und Santa Barbara |
Partner | Comisión de Acción Social Menonita (CASM) |
Zielgruppe | Jugendliche, abgeschobene oder freiwillig zurückgekehrte Migrant*innen |
Aktivitäten |
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Laufzeit | 2022 bis 2024 |
Budget | 450.000 Euro |
Förderer | BMZ |