Zum Inhalt springen Zum Footer springen
AfrikaUganda

Verbesserte Lebensbedingungen für Geflüchtete und Gastgemeinden im Norden Ugandas

Bidibidi ist eines der größten Lager für Geflüchtete der Welt. Viele Menschen dort leben an der Armutsgrenze und Nahrungsmittelsicherheit ist eine große Herausforderung. Zusammen mit unserem Partner AFARD unterstützen wir die Menschen dabei, ihre Situation zu verbessern.

Hilfe zur Selbsthilfe: Durch die Selbstorganisation in zum Beispiel Spar- und Kreditvereinen verbessern die Menschen ihre Lebenssituation selbst. (Foto: AWO International)
Hilfe zur Selbsthilfe: Durch die Selbstorganisation in zum Beispiel Spar- und Kreditvereinen verbessern die Menschen ihre Lebenssituation selbst. (Foto: AWO International)

Uganda ist ein Hotspot für Menschen auf der Flucht und weist den höchsten Anteil an Geflüchteten an der Gesamtbevölkerung in ganz Afrika auf. Unser Projekt mit der ugandischen Partnerorganisation AFARD wird im Bidibidi Flüchtlingslager im Norden Ugandas an der Grenze zum Südsudan durchgeführt. Bidibidi ist bekannt als eines der größten Flüchtlingslager der Welt, mit rund 225.000 geflüchteten Menschen aus dem Südsudan. Gemeinsam mit AFARD erreichen wir sowohl geflüchtete Familien als auch ihre Gastgemeinden.

Die Familien in der Region leben hauptsächlich von Subsistenzwirtschaft und bewirtschaften ihr eigenes Land. Mangelernährung und Ernährungsunsicherheit sind verbreitet, da effiziente landwirtschaftliche Technologien fehlen und die traditionell angebauten Sorten nur geringen Ertrag erzielen. Sowohl die Geflüchteten als auch die einheimischen Familien leben häufig an der Armutsgrenze. Die Wenigsten haben alternative Einkommensmöglichkeiten neben der eigenen Landwirtschaft. Der schleichende Klimawandel macht ihre Lage zunehmend herausfordernder: extreme Klimaereignisse wie Dürren, Starkregen oder Überflutungen häufen sich und werden unvorhersehbarer. Die Situation verschärft sich weiter, da durch den drastisch erhöhten Bedarf an Brennstoff große Flächen Wald abgeholzt werden und so auch Konflikte zwischen Geflüchteten und Einheimischen entstehen. 

Selbstorganisation stärken und neue Perspektiven schaffen

Durch die vorherrschenden patriarchalischen Strukturen in Uganda werden Frauen und Mädchen oft benachteiligt. Sie besuchen seltener die Schule, haben einen schwierigeren Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Nahrung und weniger Mitspracherecht bei Entscheidungen - das betrifft auch die Familienplanung sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit.

Im Rahmen unseres Projektes leisten wir gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation AFARD einen Beitrag dazu, die geflüchteten und einheimischen Familien nachhaltig zu stärken und ihnen Möglichkeit zu geben, ihre Lebenssituation zu verbessern und resilienter zu werden. 

Ernährungsmöglichkeiten sichern und Einkommen steigern

In Bauern- und Sparvereinen wird Wissen zu gesunder Ernährung, klimaangepasstem Anbau und entsprechenden landwirtschaftlichen Techniken ausgetauscht und erlernt. Frauen, jugendliche Mütter und Menschen mit Behinderung machen 60 Prozent der Teilnehmenden aus. Alle Mitglieder sparen gemeinsam und können so günstige Kredite erhalten. Diese nutzen sie zum Beispiel um Schulbildung, Saatgut oder gesundheitliche Dienste zu bezahlen.

Der Anbau von Gemüse in Küchengärten und die neu gepflanzten Obstbäume helfen den Teilnehmer*innen dabei, ihre Ernährung abwechslungsreich zu gestalten und Mangel- und Fehlernährung entgegenzuwirken. Bei Kochshows stellen die Bäuer*innen das erlernte Wissen und die neuen Techniken unter Beweis und erreichen dabei ein großes Publikum. Durch den Einsatz neuer landwirtschaftlicher Technologien können die Bäuer*innen zudem ihre Erträge steigern. Ochsengespanne ermöglichen das Bestellen größerer Flächen und generieren durch die Vermietung ein zusätzliches Einkommen. Speziell ausgebildete Mitglieder der Landwirt*innen- und Sparvereine kommen in Vermarktungsgruppen zusammen und organisieren gemeinsam Verkauf und Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte. Sie suchen geeignete Märkte, verhandeln Preise und schaffen Marktzugang. Der hierdurch erzielte Gewinn geht als zusätzliches Einkommen zurück an die Bauern und Bäuerinnen und ihre Familien.  

Friedliches Zusammenleben und Umweltschutz fördern

Das friedliche Zusammenleben zwischen geflüchteten und einheimischen Familien wird durch Dialogforen gefördert. In diesen Gruppen wird sich ausgetauscht und gemeinsam Lösungen für Konflikte entwickelt. Dies bestärkt einen fairen, konfliktfreien Zugang zu natürlichen Ressourcen und schützt das Ökosystem vor weiterer Überlastung. Zum Klimaschutz trägt das Projekt auch durch das Training und den Aufbau von energiesparenden Öfen mit weniger Brennholzbedarf sowie durch den Einsatz von Ochsengespannen für lokalen Transport bei.

In den Bäuer*innengruppen werden auch speziell Frauen gestärkt und gefördert. Ziel ist es, dass Frauen mehr an Entscheidungen teilhaben und eigenes Vermögen wie Land, Geld oder Nutztiere besitzen. Zudem soll der Zugang zu Informationen zu Familienplanung und sexueller und reproduktiver Gesundheit verbessert werden.

Unser Projekt leistet einen Beitrag, um beispielsweise diese nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen. Für weitere Informationen zur globalen Nachhaltigkeitsagenda besuchen Sie bitte unsere Seite "Nachhaltige Entwicklung":

Projektinfo

Projekt Projekt zur Stärkung widerstandsfähiger Lebensgrundlagen – Phase 2
Ort/Region Bidibidi Refugee Camp and Romogi and Barakala sub-counties, (Unterbezirke Romogi und Barakala,) Yumbe District, West Nile Region
Partner Agency for Accelerated Regional Development (AFARD)
Zielgruppe Geflüchtete und ihre Gastgemeinde, insgesamt 7,719 Begünstigte
Aktivitäten
  • Gründung und Stärkung von achtzehn Bauern- und Sparvereine; Workshops zu Gruppendynamik
  • Training in der Spar- und Kreditmethodologie
  • Anschaffung von klimawandelangepasstem Agro-Input inklusive dürreresistenten Pflanzensorten
  • Schulungen zum Einsatz von Bio-Pestiziden und klimaschonenden landwirtschaftlichen Praktiken (Ackerbau und Tierhaltung 
  • Training und Ausstattung für die Anlage von Demonstrationsflächen sowie Küchengärten
  • Schulungen im Bereich gesunder Ernährung und Hygienepraktiken
  •  Organisation von jährlichen Kochgalas 
  • Aufbau einer Geflügelzucht 
  • Schulung in Baumzucht und verbesserten energiesparenden Öfen
  • Etablierung eines Wasserbohrlochs und eines  Wassernutzungskomitees
  • Aufbau von zwölf kollektiven Produktions- und Marketingkomitees und Training in einkommensschaffenden Maßnahmen
  • Aufbau von Wertschöpfungsketten und entsprechende Materialausstattung 
  • Einrichtung von achtzehn kollektiven Produktions- und Vermarktungsausschüssen und Schulung in kollektiver Vermarktung, Wertschöpfung, Unternehmensberatung und Coaching
  • Training in Familienplanung und Geschlechtergerechtigkeit unter Anwendung der GALS-Methode (Gender Action Learning System) 
  • Durchführung von Dialogforen für eine friedliche Ko-Existenz 
Laufzeit January 2023 – Dezember 2025
Budget 226,000 EUR
Förderer BMZ SSF

Was Sie auch interessieren könnte

Gemeinsam mit COVOID unterstützen wir geflüchtete Familien und ihre Gastgemeinden. (Foto: AWO International)
AfrikaUganda

Verbesserung der Lebensbedingungen im Geflüchtetenlager Nakivale

Im Isingiro Distrikt im Südwesten Ugandas liegt der Anteil der Geflüchteten bei 19 Prozent. Mit unserer Partnerorganisation COVOID verbessern wir die Lebensbedingungen für Geflüchtete und Einheimische, indem Ernährung, Einkommen und sozialer Zusammenhalt gestärkt werden.

Mehr
Mit ökologischer Landwirtschaft wird sowohl die die Ernährung der Menschen gesichert als auch die Umwelt geschützt. (Foto: AWO International)
AfrikaUganda

Nahrungssicherheit für Geflüchtete und Gastgemeinden im Norden Ugandas

Der Lamwo Distrikt im Norden Ugandas zählt zu den ärmsten Regionen des Landes. Trotzdem nehmen die Gemeinden hier Geflüchtete aus dem Südsudan auf. Unser Projekt unterstützt geflüchtete und einheimische Menschen dabei, ihre Ernährung zu sichern, ihr Einkommen zu erweitern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.

Mehr
Unsere Partnerorganisation COVOID bei der Verteilung von Hygienematerial im Flüchtlingslager Nakivale (Foto: AWO International)
AfrikaUganda

Mit Aufklärungskampagnen und Hygienepaketen gegen die Ausbreitung von Corona

Uganda gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und ist selbst unter bisherigen Bedingungen für seine schlechte Gesundheitsversorgung bekannt. Mit der weltweiten Ausbreitung des COVID-19-Virus steht dieses System vor einer riesigen Herausforderung. Mit unserer Partnerorganisation COVOID fördern wir mit Aufklärungskampagnen und der Verteilung von Hygienepaketen die Bekämpfung des Virus.

Mehr
X

Cookieeinstellungen

AWO International e.V. verwendet Cookies, um ein reibungsloses Funktionieren unserer Plattform zu gewährleisten (technisch notwendige Cookies). Darüber hinaus bitten wir um Ihre Zustimmung zur Verwendung von Cookies zu Analysezwecken und Verbesserung der Plattform (statistische Cookies).