Die Karamoja Region im Nordosten Ugandas gehört zu den ärmsten Gegenden der Welt. Die Nahrungssicherheit ist im landesweiten Vergleich am schlechtesten. Rund 82 Prozent der Menschen dort leben in absoluter Armut und circa 45 Prozent der Kinder erhalten nur eine Mahlzeit pro Tag. Der fortschreitende Klimawandel führt in der Region vermehrt zu Trockenheit, Dürren oder Überflutungen. Deshalb ist das Risiko für Ernteausfälle besonders hoch, insbesondere da es nur eine Erntesaison gibt.
Die Benachteiligung von Frauen ist in Karamoja noch weit verbreitet. Frauen haben oft schlechteren Zugang zum Arbeitsmarkt, weniger Anspruch auf Eigenbesitz, wenig Entscheidungsrecht in der Familienplanung und schlechteren Zugang zu Nahrung. Des Weiteren ist Gewalt gegen Frauen ein großes Problem. Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 haben bereits 54 Prozent aller jugendlichen Mädchen bis zum 19. Lebensjahr ein Kind geboren. Das Risiko von Unterernährung und Entwicklungshemmnissen ist für diese Kinder deutlich erhöht.
Um der Armut und Vulnerabilität zu entfliehen, versuchen viele Kinder und Jugendliche in größere Städte zu migrieren. Diese Migration findet oftmals auf unsicheren Wegen statt und ihr Risiko, Opfer von Menschenhandel zu werden, ist groß. Nicht selten finden sich Kinder, Jugendliche und Frauen in sexueller Ausbeutung oder Zwangsarbeit wieder.
Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation ECO führen wir Projekte durch, um die Kleinbäuer*innenfamilien dabei zu unterstützen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und neue Perspektiven zu schaffen.
Bäuer*innen- und Sparvereine für das Erlernen neuer Fähigkeiten
In Bäuer*innen- und Sparvereinen erlernen die Menschen gemeinsam neues Wissen und Fähigkeiten. Sie bauen Gemüse in Demonstrationsgärten an und pflanzen neue Obstbäume. Auch das Einrichten von Getreidespeichern gehört zum Programm, um auf mögliche Ernteausfälle besser vorbereitet zu sein. Neue landwirtschaftliche Methoden werden eingeführt, damit Anbau und Ernte trotz der Auswirkungen des Klimawandels Erfolg haben. Hierzu gehören zum Beispiel die Nutzung duerreresistenter Sorten oder die Einführung von Fruchtfolgen. Auch Zugang zu aktuellen Wetterinformationen wird den Bäuer*innen bereitgestellt.
Neben dem Wissen zu klimaangepasster Landwirtschaft und Ernährung wird auch eine Erweiterung des Einkommens thematisiert. Imkerei oder Baumschulmanagement sind zwei der möglichen neuen Einkommensquellen. Durch die Entwicklung von Businessplänen werden die Teilnehmer*innen auf eine erfolgreiche Umsetzung vorbereitet. Gemeinsames Sparen in der Gruppe macht es möglich, dass sie sich gegenseitig Kredite geben können. Diese werden beispielsweise für den Start eines Unternehmens genutzt oder zur Deckung von Kosten für Schulbildung und Gesundheit.
Lernen in Schulclubs
/typo3/Um junge Menschen in der Region zu erreichen, werden Schulclubs etabliert. Die Schüler*innen lernen Wichtiges über Familienplanung, sexuelle Gesundheit und Umweltschutz und werden für das Risiko des Menschenhandels sensibilisiert. Auf kreative Weise setzen sie sich mit den Themen auseinander: Musik, Tanz und Schauspiel werden als Methoden genutzt und helfen dabei, die Schüler*innen in ihrer Multiplikator*innenrolle zu stärken. Sie verbreiten ihr neu erworbenes Wissen aktiv und sensibilisieren ihr Umfeld für die erlernten Themen.
Komitees gegen Menschenhandel
Um weitere Reichweite für das Thema Menschenhandel zu schaffen, werden Medien wie Radio und TV einbezogen. In Talkshows, Dokumentationen und Reportagen werden die Menschen informiert und auf das Risiko aufmerksam gemacht. Zwei neu etablierte Komitees gegen den Menschenhandel überwachen die Region und melden Fälle an die Polizei und andere Akteur*innen. Lokale Gesundheitsteams werden geschult um Informationen zu sexueller/reproduktiver Gesundheit und Methoden der Familienplanung für die Gemeinden bereitzustellen. Des Weiteren klären sie über ausgewogene Ernährung auf und setzen sich für Geschlechtergerechtigkeit ein.
Projektinfo
Projekt | Verbesserte Lebensbedingungen und Nahrungssicherheit für Agro-pastorale Gemeinschaften in den Distrikten Nabilatuk und Napak: Menschenhandel vermeiden |
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Ort/Region | Nabilatuk und Napak Distrikt, Karamoja Region |
Partner | Ecological Christian Organisation (ECO) |
Zielgruppe | Vulnerable Kleinbauern, mit Gefährdung, selbst Opfer des Menschenhandels zu werden, insgesamt 7.000 Menschen |
Aktivitäten |
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Laufzeit | Oktober 2019 – Dezember 2022 |
Budget | 276.500 EUR |
Förderer | BMZ SFF |