Wie gehen die Menschen mit der drohenden Corona-Epidemie um?
Der Flüchtlingsstrom lässt nicht nach. Täglich kommen neue Geflüchtete im Camp an – die Bewohnerinnen und Bewohner haben Angst, dass die Neuankömmlinge mit Corona infiziert sind. Auf der einen Seite haben viele Menschen in Nakivale und in anderen Landesteilen Ugandas so große Angst, dass sie ihre Häuser nicht mehr verlassen. Dies hat weitreichende Folgen, denn in der aktuellen Regenzeit müssten eigentlich die Anbauflächen und Felder bestellt werden. Auf der anderen Seite haben unsere Zielgruppen teilweise noch keine Informationen von offizieller Seite erreicht. Viele wissen noch nichts vom neuen Coronavirus. Die Menschen leben im Camp zudem dicht beisammen und haben ein sehr hohes Infektionsrisiko. Die vorbeugende Isolierung von alten Menschen und Risikogruppen ist in den Großfamilien kaum möglich, intensivmedizinische Betreuung ist nicht verfügbar.
Welche Maßnahmen sind geplant?
Wir haben in den letzten Tagen zwei Notfallteams aufgebaut, die mit Megafonen durch die Straßen ziehen. Sie verbreiten verlässliche Informationen zu Covid-19, zu Symptomen, persönlichen Schutzmaßnahmen und zur Meldepflicht von Verdachtsfällen. Darüber hinaus sind wir dabei, ein Frühwarnsystem mittels SMS und WhatsApp aufzubauen, damit wir betroffene Familien unterstützen können, ohne in physischen Kontakt treten zu müssen. Auf häufig frequentierten Plätzen und vor Geschäften errichten wir Handwaschstationen mit Seife, fließendem Wasser und Desinfektionsmitteln. Darüber hinaus unterstützen wir 360 Familien bei der Anlage solcher Handwaschstationen: Jede Familie erhält ein Hygiene-Set mit Seifen, Mund- und Nasenschutzmasken sowie Schutzhandschuhen. Unsere Notfallteams werden auch beim großflächigen Sprayen der Unterkünfte behilflich sein.