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SüdasienIndien

Neue Perspektiven für die Bewohner*innen im Rotlichtviertel von Kolkata

Bowbazaar zählt zu den ältesten und größten Rotlichtvierteln der Metropole Kolkata im indischen Westbengalen. Hier arbeiten wir mit unserer Partnerorganisation South Kolkata Hamari Muskan, kurz SKHM. Das Projekt zielt auf die Reduzierung geschlechterbasierender Gewalt ab und bietet Frauen die Möglichkeit, einen geschützten Ort zum Respekt ihrer Privatsphäre aufzusuchen. Außerdem leisten wir Gesundheitsfürsorge sowie Aufklärungsarbeit und zeigen den Bewohner*innen alternative Arbeitsmöglichkeiten auf.

Im Rotlichtviertel Bowbazaar unterstützen wir Frauen mit berufsvorbereitenden Trainings (Foto: AWO International/SKHM)
Im Rotlichtviertel Bowbazaar unterstützen wir Frauen mit berufsvorbereitenden Trainings (Foto: AWO International/SKHM)

Das Rotlichtviertel Bowbazaar zieht vor allem Kunden mit geringem Einkommen an. Das Geld, das die Frauen für ihre „Dienstleistungen“ erhalten, reicht somit kaum zum Überleben. Sichere Hygienepraktiken und Möglichkeiten zur Gesundheitsfürsorge existieren kaum und erhöhen das Krankheitsrisiko. Frauen werden von Männern oft unterdrückt und finanziell ausgebeutet. Häufig kommt es zu sexuellen Übergriffen.

So arbeiten wir im Rotlichtviertel Bowbazaar

Unsere indische Partnerorganisation SKHM verfügt über sehr gute Arbeitskontakte im Viertel. Bereits über viele Jahre arbeitet SKHM in Bowbazaar und konnte das Vertrauen der Bewohner*innen gewinnen. Ein wesentlicher Bestandteil des gemeinsamen Projektes ist Aufklärungsarbeit. So werden bis Ende 2022 1.800 Informationsbroschüren entwickelt und im Viertel verteilt. Damit sollen die Bewohner*innen Informationen zu sicheren Hygienepraktiken sowie staatlichen und nichtstaatlichen Gesundheits-, Pflege- und Schutzdienstleistungen erhalten. Das Projekt bildet außerdem eine Kerngruppe von zehn Frauen und fünf Männern, die mit lokalen Clubs und führenden Personen der Gemeinde zusammenarbeiten sollen, um Fragen im Zusammenhang mit den Rechten älterer Mitbürger*innen, Verstößen gegen die Menschenwürde und sonstige Gemeindeanliegen zu erörtern. In dem sogenannten „Safe Space“, ein sicherer Rückzugsraum für Frauen, werden im Laufe des Projektes insgesamt 36 Gesundheits-Check-up-Camps durchgeführt. In dem „Safe Space“ werden außerdem Beratungsgespräche angeboten.

Jeweils eine Frauen- und eine Männer-Kollektive

Innerhalb des Viertels werden zwei Kollektive von jeweils 50 Frauen und 30 Männern gebildet. Durch regelmäßige Treffen zwischen der Männer- und Frauenkollektive werden Spannungen und Konflikte innerhalb des Projektgebietes offen und gleichberechtigt diskutiert. Zusätzlich entwickeln die Mitglieder gemeinsam Pläne zur Gründung von Kleinstunternehmen. Ebenso werden in der Gruppe Ideen zur Vorbeugung von sexueller Gewalt erörtert. Weiter dienen die Kollektiven als Anlaufstationen für andere Bewohner*innen des Viertels. Das positive Bild, welches durch diese direkte und gewaltfreie Kommunikation der Kollektiven entsteht, soll als Vorbild für andere Mitglieder der Gemeinde dienen. So fördert das Projekt gegenseitige Toleranz und wird Gewalt gegenüber Frauen nachhaltig reduzieren.

Selbsthilfegruppen als zusätzliche Unterstützung

Ein weiterer Bestandteil des Projektes ist der Aufbau von insgesamt sechs Selbsthilfegruppen von Überlebenden des Menschenhandels und sexueller Ausbeutung in dem Distrikt 24 Parganas North. Diese Selbsthilfegruppen befassen sich primär mit finanzieller Inklusion, sozialer Stärkung und dem Schutz ihrer Mitglieder und anderer Überlebenden von Gewalt in der Gemeinde.

Projektinfo

Projekt Neue Perspektiven für Bewohner*innen im Rotlichtviertel Bowbazaar
Ort/Region Bezirk Bowbazaar, Kolkata, Westbengalen, Indien
Partner South Kolkata Hamari Muskan (SKHM)
Zielgruppe Frauen und Männer, die in und im Umfeld der Prostitution leben, arbeiten oder von anderen Einkünften aus dem Umfeld leben.
Aktivitäten
  • Trainings und Orientierungsveranstaltungen zu Themen des Selbstschutzes, gewaltfreie Kommunikation, körperliche und mentale Gesundheit, sowie Finanzmanagement und entwicklungsfreundlicher Verwendung von Rücküberweisungen
  • Identifizierung und Unterstützung bei der Etablierung eines sicheren Rückzugsortes
  • Soziale Mobilisierung
  • Entwicklung und Verteilung von Informationsmaterialien
  • Multiplikator*innen-Ausbildung (thematisch aber auch im Kontext sozialer Mobilisierung, Moderation, psycho-sozialer Beratung)
  • Unterstützung der Zielgruppe bei der Registrierung und Beantragung von staatlichen Gesundheitsleistungen
  • Erstellung und Publikation von Fallstudien und Dokumentationen
  • Trainings im Kontext von Gender-Sensibilisierung, Empowerment, Gewalt gegen Frauen und Frauen-Rechten
  • Formierung und Stärkung von Sozialstrukturen sowie technisches Backstopping für den Institutionalisierungsprozess
  • Unterstützung und Verlinkung der Zielgruppe bei der Registrierung und Beantragung von staatlichen Wohlfahrtsleistungen
  • Trainings für einkommensschaffende Maßnahmen, Unterstützung bei der Entwicklung von Geschäftsplänen und Technisches Backstopping bei der Arbeitssuche / Betriebsgründung
  • Psychosoziale- und Rechtsberatung sowie Trainings im Kontext von Stigmatisierung und Diskriminierung
Laufzeit 2020 - 2025
Budget 47.216 Euro pro Jahr
Förderer BMZ Sozialstrukturförderung

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