Die Flüchtlingssiedlung Nakivale im Südwesten Ugandas gehört zu den ältesten des Landes. Mehr als 100.000 geflüchtete Menschen leben hier. Sie flohen vor Gewalt und Hunger aus ihren Heimatländern wie zum Beispiel dem Kongo oder Südsudan. Doch auch das Leben in der Flüchtlingssiedlung stellt die Geflüchteten vor große Herausforderungen, denn die Region Isingiro gehört zu den Ärmsten in Uganda.
Rund 80 Prozent der hier lebenden Familien verdienen ihren Lebensunterhalt durch die Landwirtschaft. Doch nutzbarer Boden ist knapp und die meisten Familien besitzen nur ein kleines Stück Land. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels: Wasserknappheit und Dürren führen dazu, dass die Ernten geringer ausfallen und die Ernährung in der Region nicht gesichert ist. Auch eine ausgewogene Ernährung ist kaum möglich. Insbesondere die Mangelernährung von Kindern ist ein großes Problem, das kaum wahrgenommen wird.
Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation COVOID leisten wir einen Beitrag, um die prekäre Ernährungssituation in der Region zu verbessern. Dazu gehören auch Maßnahmen, um der Mangelernährung aufgrund von unausgewogener Ernährung vorzubeugen, und Maßnahmen, die ein zusätzliches Einkommen generieren sollen. Dabei richtet sich unser Projekt sowohl an geflüchtete Menschen in der Flüchtlingssiedlung Nakivale als auch an die Bewohner*innen der Gastgemeinden.
In den von COVOID gegründeten, sogenannten „Farmer Field Schools“ treffen sich Bäuerinnen und Bauern in kleinen Gruppen regelmäßig mit einem ausgebildeten Moderator. Hier vergleichen sie gemeinsam moderne Anbautechniken mit den bisher genutzten Techniken und ermitteln, welche landwirtschaftlichen Praktiken mit den jeweils gegebenen Umweltbedingungen zu mehr Ertrag führen. Die neu erprobten Anbaumethoden, wie zum Beispiel Tröpfchen-Bewässerung, Reihenbepflanzung und Mulchen, sollen zu sicheren und gesunden Erträgen führen und berücksichtigen dabei soziale, ökonomische und ökologische Aspekte.
Um auch Gemeinden, die weniger Zugang zu nutzbarem Land haben, neue Möglichkeiten aufzuzeigen ihre Nahrungsmittelproduktion zu steigern, bieten wir Trainings zu alternativem Gärtnern, wie Hinterhof- und Erdhügelgärtnern, an. Mit diesen Methoden können auch sehr kleine, bisher ungenutzte Flächen intensiv genutzt werden und zu einer vielfältigeren Nahrungsmittelproduktion beitragen. Mit der Unterstützung unseres Partners COVOID werden außerdem sogenannte Spar- und Kreditvereine gegründet: Eine Form von Mikrofinanzierung, die von den Gemeinden selbst verwaltet wird. Die selbstorganisierten und selbstgewählten Gruppen ermöglichen ihren Mitgliedern, kleine Kredite nehmen zu können und diese in die Gründung von neuen Einkommensquellen zu investieren.
Um gegen die weit verbreitete Mangelernährung vorzubeugen, bieten Mitarbeiter*innen von COVOID Workshops und praktische Trainings wie zum Beispiel Kochdemonstrationen an, in denen die Menschen darüber informiert werden, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist und wie diese erreicht werden. Als weitere Maßnahme gegen Mangelernährung werden Süßkartoffel-Setzlinge verteilt, welche über einen hohen Nährstoffgehalt verfügen, und die Menschen über ihren Anbau aufgeklärt. Außerdem werden Screenings durchgeführt, durch welche Kinder auf Mangelernährung getestet werden können. In akuten Fällen können diese dann an Gesundheitszentren überwiesen werden, in welchen sie Zugang zu medizinischer Behandlung und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel erhalten.
Unser Ziel ist es, dass das Projekt auch langfristig und nachhaltig wirkt: Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit lokalen Gemeindemitgliedern daran, Gemeinde-Strukturen zu schaffen, welche die neu hinzugewonnen Erkenntnisse und Techniken in Zukunft bewahren, verwalten und weitergeben sollen.
Projekt | Geflüchtete Menschen und ihre Gastgemeinden |
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Ort/Region | Isingiro District, Nakivale Flüchtlingssiedlung |
Partner | COVOID |
Zielgruppe | Geflüchtete Menschen und ihre Gastgemeinden |
Aktivitäten |
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Laufzeit | 2019 |
Budget | 50.000 Euro |
Förderer | Aktion Deutschland Hilft, Spenden |