1989 im November, weißt alles auf eine Großoffensive der Guerilla Bewegung, der FMLN hin. IMU wird evakuiert, ca. eine Stunde von San Salvador weg. Es kommt am 11.11.1989 zu Bombenangriffen der Militärs, es werden 30 Gefangen genommen unteranderem auch Norma. Die Gefangen werden gefoltert und am 12.11.1989 hingerichtet. Ihre Leichenteile werden verteilt, Normas Körper wird nicht mehr gefunden. Bei uns dauert es ein bisschen, bis wir realisieren, dass wir an 27. Tag der Ermordung von Norma hier sitzen und ihre Geschichte von ihrer Tochter erzählt bekommen. Karins Eder Stimme versagt beim übersetzten, mich über kommt die totale Traurigkeit und aber auch Wut, und denke, mein Gott bei was für starken Frauen sitzen wir hier gemeinsam!! Tränen fließen, wir sind tief berührt.
Brenja zeigt uns noch einige Fotos und die Frauen beschließen dann, dass wir jetzt gemeinsam essen sollten. Essen ist immer gut, hilft gegen Traurigkeit und verbindet. Das war sehr gut. Eine ältere Frau erzählt uns, wie auch sie sich damals Militärkleidung und eine Waffe besorgt hat, um zu kämpfen. Sie erzählt von Bauern, die nach San Salvador gekommen waren, um die Offensive zu unterstützen, in einem Haus, das so groß war, dass sie es sich nicht vorstellen konnten, dass hier nur eine Familie lebt, gefragt haben, in welchen Dorf sie sich befinden. Da konnten wir wieder gemeinsam lachen.
Am Nachmittag besuchen wir noch drei Projekte von IMU: Zwei Schulen, die es geschafft haben, dass ihre beispielhaft gute Sexualaufklärung zum Bestandteil des nationalen Schulcurriculum geworden ist. Und ein Frauenprojekt, die sich als Selbsthilfegruppe gegen Missbrauch und häusliche Gewalt einsetzten. WOW wir fühlen alle starke Solidarität und Hochachtung für die Frauen.
Wiebke Kappaun