Eine besonders wichtige Rolle spielen die acht Migrationsinformationszentren (MIZ), die POURAKHI, mit der Unterstützung von AWO International, im Zeitraum 2014 - 2016 in einigen Distrikten Nepals gründen konnte. Das exponierteste Zentrum befindet sich in Kathmandu am Gongabu-Busbahnhof, einem der Haupttransitpunkte des Landes. Dort verteilen die Mitarbeiter*innen Informationsmaterialien und bieten in einem gesonderten Raum erste Rechtsberatung für hilfesuchende Migrant*innen. Die MIZs erfahren große Wertschätzung und verzeichnen eine hohe Beratungsleistung.
Auch die Bundestagsabgeordneten besuchten das MIZ am Gongabu-Busbahnhof und konnten sich so selbst ein Bild über die Projektarbeit von POURAKHI und AWO International machen. Umgeben von Ticketverkäufern, Vermittlungsagenturen und Fliegenden Händlern stellten Mitarbeitende von POURAKHI das alte und laufende Projekt vor und beantworteten die Fragen der Abgeordneten. Schnell wurde deutlich, dass der Mehrebenansatz des Projekts von großer Wichtigkeit ist, da auch der nepalesische Staat zum Schutz seiner Arbeitsmigrant*innen verstärkt in die Pflicht genommen werden muss und durch die gezielte Lobbyarbeit POURAKHIs eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen zur Migration schafft.
Auch im Kampf gegen illegale Vermittler*innen und Agenturen benötigt es ein härteres Durchgreifen des nepalesischen Staates. Ebenfalls muss die sozio-ökonomische Situation der Landbevölkerung Nepals verbessert werden, damit es weniger Anreize zur Migration gibt und die Menschen eine Lebensgrundlage und –perspektive in ihren Heimatdistrikten finden. Die Einkommen fördernden Maßnahmen des Projekts sollen dazu einen Teil beitragen. Außerdem finden regelmäßige Trainingskurse zur Gendersensibilisierung statt. Noch immer sind die Gesellschaften in Südasien sehr patriarchalisch organisiert, so dass Mädchen und Frauen häufig keinen Zugang zu formeller Bildung genießen und nicht selten Opfer von häuslicher Gewalt sind.
Das gemeinsame Projekt hat in seiner ersten Phase bemerkenswerte Ergebnisse erzielt und wird deshalb im Zeitraum 2017 – 2019 auf weitere Distrikte und Zielgruppen erweitert. Zusätzlich soll die Lobbyarbeit auf nationalem Level in der kommenden Phase intensiviert werden.